ANNA GRAS ÜBER DIE JOBCHANCEN JUNGER MÜTTER
: In Teilzeit nur zum Nulltarif

Ernüchternd ist die Recherche zum Thema junge Mütter auf Ausbildungssuche. Wo man anfragt: Rat- und Ahnungslosigkeit. Junge Mütter? Wir tun viel für Frauen ohne Schulabschluss, heißt es bei der einen Stelle.

Ein Kind in jungen Jahren ist für viele gleichbedeutend mit einem Knick in der Biographie. Junge Mutter – das kann nur ein Problemfall sein. Potenzielle Ausbildungsabbrecherinnen, weil unorganisiert. Dann auch noch in Teilzeit? Das will keiner, ist an anderer Stelle zu hören.

Und das ist die Schwachstelle am Berufsbildungsgesetz: Mit dem Betrieb, der sie in Teilzeit ausbildet, müssen sie selbst einig werden. Sie konkurrieren also auch mit ungebundenen – zeitlich flexiblen – Mitbewerbern. Die Tür zum Arbeitsmarkt bleibt da für viele fest verschlossen.

Sicher, es tut sich was. Leichter wird es mittlerweile für die Mütter, die zurückkehren wollen in den Beruf. Das ist auch gut so. Aber die haben schon hinter sich, wonach die jungen Mütter noch suchen: Eine Ausbildung. Lassen sich Unternehmen überhaupt auf das Experiment Auszubildende mit Kind in Teilzeit ein, dann meist nur bezuschusst aus öffentlicher Hand bekommen. Azubis quasi zum Nulltarif. „Familienfreundlich“ oder „familienbewusst“, das sind Labels, mit denen sich Unternehmen gerne schmücken. Der Weg dorthin ist noch lang.