das portrait
: Martin Kind schickt Sandra Wallenhorstins Rennen

Hat einen langen Atem: Triathletin Sandra Wallenhorst Foto: Hannover 96

2019 wird der Aufsichtsrat von Hannover 96 neu zusammengesetzt. Das Gremium steht im Fokus, weil es um diese grundlegende Fragestellung geht: Soll 96 wie ein normaler Sportverein oder wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden? Darüber streiten Präsident Martin Kind und ein hartnäckiger Teil der Fans seit Langem.

Kind und die ihm treuen Abteilungsleiter haben nun ihr Wunschteam benannt. Es besteht aus zwei Vertretern der regionalen Wirtschaft, einem Politiker und zwei Sportlern. Neben Hochspringer Eike Onnen kommt die langjährige Triathletin Sandra Wallenhorst ins Spiel.

Ein Blick in ihre Vita macht klar, warum Sandra Wallenhorst eine gute Wahl sein kann. Die 46-Jährige ist seit 22 Jahren Vereinsmitglied, hat mit einem lange gültigen Ironman-Weltrekord für 96 ein Stück deutsche Sport-Geschichte geschrieben und läuft vor Problemen nicht weg. Bei der turbulenten Mitgliederversammlung im April war Wallenhorst vor Ort und hat miterlebt, wie verhärtet die Fronten sind. Wofür genau die Juristin steht und welchen Kurs sie dem Verein empfehlen würde, ist bislang unklar. Als Triathletin ist es Wallenhorst gewohnt, sich zu quälen und zu schinden. Sich mitten in einem zählen Vereinsstreit zu behaupten, wird viel Zeit und Kraft in Anspruch nehmen.

Zu den Gegnern von Kind zählt vor allem die „IG Pro Verein 1896“. Wann die Interessengemeinschaft ihre Kandidaten für einen Sitz im Aufsichtsrat vorschlagen wird, bleibt ein Geheimnis. Die sonst meinungsfreudige Fangruppierung schweigt auch dazu, ob Wallenhorst und Co. aus ihrer Sicht sinnvolle Kandidaten sind.

Im Vorfeld der nächsten Mitgliederversammlung, die laut Gerichtsbeschluss eine außerordentliche sein muss, wird extrem viel taktiert. Dass Hannover 96 zumindest schon mal fünf Kandidaten ins Rennen geschickt hat, beschert den Kind-Befürwortern einen Vorsprung. Christian Otto