Skandal ohne Deutsche Bank?

Die Frankfurter wollen nichts mit Geldwäsche-Vorwürfen gegen die Danske Bank zu tun haben

Die Deutsche Bank sieht im Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank keine Mitverantwortung. Im Zentrum steht dabei die Filiale der Danske Bank in Estland. Eine interne Untersuchung des Instituts hatte ergeben, dass es sich bei dem größten Teil der zwischen 2007 und 2015 über die dortige Niederlassung geflossenen Gelder von umgerechnet 200 Milliarden um Geldwäsche handeln soll. Allein 500 Kunden der Bank stehen mit öffentlich bekannten Fällen von Geldwäsche in Verbindung, 6.200 Kunden stehen in Verdacht.

Die Deutsche Bank diente der Danske Bank als sogenannte Korrespondenzbank. Dabei habe man aber keine Kenntnis der Kunden des größten dänischen Instituts gehabt und auch nicht haben müssen, sagte die für Aufsichts-, Regulierungs- und Compliance-Fragen zuständige Vorständin der Deutschen Bank, Sylvie Matherat „Da ist man in der zweiten Reihe.“ Die Deutsche Bank sei nicht für die Überprüfung der Kunden zuständig gewesen. „Das ist die (Danske) Bank selbst“, sagte Matherat. „Was man als Korrespondenzbank tun muss, ist die Transaktionen zu checken. Wenn man das Gefühl hat, dass etwas falsch läuft, dann meldet man das.“ Als sich Verdachtsmomente ergaben habe die Deutsche Bank gehandelt.

Die Geschäftsbeziehung zwischen der Deutschen Bank und der Danske Bank dauerte laut Matherat acht Jahre, bevor sie von den Frankfurtern 2015 beendet wurde. Welchen Umfang die in diesem Zeitraum für die Dänen abgewickelten Geschäfte hatten, wollte Matherat nicht bestätigen. Dem früheren Danske-Angestellten Howard W. zufolge, der am Montag vor einem Untersuchungsausschuss des dänischen Parlaments ausgesagt hatte, waren es rund 150 Milliarden Dollar.

W. erhob bei einer Anhörung in einem Ausschuss des Europäischen Parlaments am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen Großbritannien. „Die Rolle Großbritanniens ist eine absolute Schande“, sagte der Brite. Dort seien Firmenstrukturen wie „limited liability partnerships“ seit Jahren für kriminelle Geschäfte missbraucht worden. Die britische Kriminalbehörde NCA untersucht die Nutzung eines dieser Firmenvehikel im Danske-Skandal.

Insidern zufolge hatten neben der Deutschen Bank auch die beiden US-Institute JP Morgan und Bank of America Zahlungen für die Danske Bank abgewickelt. JP Morgan habe eine Korrespondenzbank-Beziehung mit Danske 2013 beendet, da bei den Transaktionen die Geldwäsche-Vorkehrungen nicht eingehalten worden seien, hatte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Montag gesagt. Die Bank of America lehnte eine Stellungnahme ab.

W. und sein Anwalt Stephen Kohn forderten Verbesserungen beim Schutz von Whistleblowern. „Europa kann sich keinen weiteren Geldwäscheskandal wie bei der Danske Bank leisten“, sagte Kohn. Informanten, die Skandale enthüllen, sollten vor Vergeltung geschützt werden und einen finanziellen Anreiz erhalten, um sie für negative Folgen wie Einkommensverluste zu entschädigen. Kohn forderte eine Behörde an die sich Whistleblower vertraulich wenden können. (rtr, taz)