Politik auf dem Trockenen

Warum das bayerische Hochwasser für den Wahlkampf völlig untauglich ist

Geschichte wiederholt sich nicht. Vor drei Jahren war der richtige Gebrauch von Gummistiefeln wahlentscheidend: Die große Elbeflut schied den Kandidaten Stoiber vom Kanzler Schröder. In diesem Jahr mag kein Politiker das rustikale Schuhwerk zur kleinen Bayernflut überziehen. Bayerns Innenminister Beckstein (CSU) und Bundesinnenminister Schily (SPD) besuchten gestern Südbayern, doch blieben sie im Anzug und den üblichen Tretern. Und sie traten gemeinsam auf – eine große Flutkoalition. Der Kanzler kommt heute nach Augsburg – und besucht bei einem lange geplanten Termin vor allem das trockene Rathaus. Ob Kandidatin Merkel demnächst den Pegelstand messen wird, wusste die Union gestern noch nicht zu sagen. Tatsache ist: Alle Politiker wollen unbedingt den Eindruck vermeiden, die Flut könnte zur billigen Wahlkampfmasche genutzt werden. Denn die gab’s ja schon vor drei Jahren.

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