Domäne soll offen bleiben

DAHLEM Zoff um Ausbau des Freilichtmuseums. Förderverein wählt neuen Vorstand

Es gibt Ärger in Dahlems Dorfidyll: Die Domäne, das historische Landgut mit Freilichtmuseum, muss mehr eigene Mittel erwirtschaften – an der Frage, wie das geschehen soll, scheiden sich die Geister. Konkret geht es um Pläne, die denkmalgeschützte Remise zu einem Restaurant umzubauen. Gegen dieses Vorhaben der Stiftung Domäne Dahlem rebelliert der Förderverein. Er fürchtet um den offenen Charakter des Gutshofs. Im August war der fünfköpfige Vorstand des Fördervereins zurückgetreten, heute soll über die Neubesetzung abgestimmt werden.

Der Verein hatte das Freilichtmuseum 1976 auf dem 800 Jahre alten Gut eingerichtet. Bis heute wird hier Biolandwirtschaft und Kunsthandwerk betrieben. Lange gehörte die Domäne zur Stiftung Stadtmuseum, im Jahr 2008 wurde sie ausgegliedert. Zwar zahlt das Land eine jährliche Förderung von 350.000 Euro, aber das reicht nicht. Das Restaurant soll ca. 30.000 Euro erwirtschaften – laut Museumsdirektor und Stiftungsvorstand Peter Lummel eine wichtige Investition: „Wir müssen langfristig wirtschaftlich arbeiten und dafür die Infrastruktur schaffen.“ Eine Kommerzialisierung der Domäne erwartet Lummel nicht.

Der Vorstand des Fördervereins befürchtete, der Umbau störe das Gebäudeensemble massiv. Laut Stefan Schlede, dem ehemaligen Vorsitzenden, hatte der Verein eine bauliche Alternative vorgeschlagen, die als zu teuer abgelehnt wurde. Schlede kritisiert die Informationspolitik der Stiftung: Der Förderverein sei zu Jahresbeginn vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Museumschef Lummel bedauert den Rücktritt des Vereinsvorstands, er spricht von einem „Missverständnis“. Man befinde sich in einer frühen Planungsphase, es gebe lediglich erste Skizzen. Ein Teil der Remise bleibe in jedem Fall offen: „Die gern genannte Kindergruppe, die dort ihr Picknick abhält, soll es weiterhin geben können.“

Im Interesse der „Zukunftsfähigkeit“ will die Stiftung bis 2015 noch weitere Baumaßnahmen durchführen. So soll der Eingang zur Domäne künftig mit einem neuen Gebäude gegenüber dem U-Bahnhof Dahlem-Dorf gut sichtbar werden. Dafür stehen aus dem Europäischen Entwicklungsfonds und den Landesmitteln rund 3,7 Millionen Euro zur Verfügung. MS