Hamburg integriert ganz gut

Studie bescheinigt Hamburg gutes Integrationsklima. Aber: Immer noch 14 Prozent fühlen sich diskriminiert

Die Integration von Migranten gelingt in Hamburg offenbar besser als anderswo. Der Integrationsklima-Index liege deutlich über dem Bundesschnitt, heißt es in einer Studie, die die hiesige Sozialbehörde beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration in Auftrag gegeben hat. Der Konflikt um die Religion ist in Hamburg allerdings stärker ausgeprägt als anderswo.

Dieser Index gibt Auskunft, wie der Stand der Integration in Kultur, Sozialwesen, Beschäftigung und Bildung ist. Dafür wurden von Juli 2017 bis Januar 2018 bundesweit 9.298 Menschen interviewt. Allein in Hamburg wurden 503 Menschen mit und 501 ohne Migrationshintergrund befragt.

Ergebnis: 86 Prozent der befragten Hamburger mit Migrationshintergrund fühlen sich stark zu Deutschland gehörig. Noch stärker verbinden sie dieses Gefühl allerdings mit ihrem Wohnort Hamburg (93 Prozent).

Alteingesessene haben in Hamburg demnach deutlich häufiger Kontakt zu Migranten als in anderen Teilen Deutschlands. Auch die Qualität dieser Kontakte wird in Hamburg häufiger positiv bewertet. Menschen mit ausländischen Wurzeln erleben in Hamburg eine leicht geringere Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft als im übrigen Land. Schlechte Erfahrungen mit der jeweils anderen Gruppe beim Job oder in der Nachbarschaft äußerten nur vier bis acht Prozent.

Immerhin 14 Prozent der Migranten in Hamburg fühlen sich aufgrund ihrer Herkunft „stark“ oder „eher stark“ diskriminiert. Gefragt nach der Religion fühlen sich knapp 25 Prozent der Hamburger Muslime „stark“ oder „eher stark“ diskriminiert. Bundesweit sind es nur 22,6 Prozent. Unter den Christen fühlen sich in Hamburg 8,4 Prozent „stark“ oder „eher stark“ diskriminiert, bundesweit sind es nur 7,7 Prozent. Wer keiner Religion angehört, fühlt sich kaum diskriminiert (1,5 Prozent).

78 Prozent der Hamburger ohne Migrationshintergrund würden weiterhin Geflüchtete aufnehmen, auch wenn andere EU-Staaten das nicht tun. Unter den Migranten in Hamburg sprachen sich dagegen nur 56 Prozent für neue Flüchtlinge aus.

Ihr Deutsch wird von den Migranten als „sehr gut“ oder „gut“ eingeschätzt. Ein Großteil nutzt deutsche Medien, um sich zu informieren. Die große Mehrheit spricht sich für Gleichberechtigung von Frauen und Männern aus. Stärker als im Bundesgebiet werden Geflüchtete in Hamburg als Bereicherung angesehen. Allerdings werden Zuwanderer, die schon länger hier leben, positiver eingeschätzt.

In einer älteren Studie habe der Rat im Bereich Antidiskriminierung Verbesserung angemahnt, sagte die Grüne Migrationspolitikerin Filiz Demirel. Deshalb sehe der neue Haushalt für Antidiskriminierungsarbeit zusätzliches Geld vor. (epd/taz)