Nur ein Fünftel ist in Gewerkschaft

Niedriger Organisationsgrad vor allem unter Jungen und Migranten

Die Deutschen halten starke Gewerkschaften für wichtig – die meisten sind aber nicht Mitglied. Nur 18,5 Prozent der Beschäftigten gehören laut einer Umfrage noch einer Gewerkschaft an; in den Jahren vor der Wiedervereinigung waren es über 30 Prozent. In Ostdeutschland liegt der Organisationsgrad bei nur 13,4 Prozent, in Westdeutschland bei 19,6 Prozent, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hervorhob.

Von der Gewerkschaftsarbeit profitieren Arbeitnehmer unabhängig davon, ob sie Mitglied sind oder nicht, heißt es in der IW-Studie. Handeln Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften Löhne und Tarifverträge aus, gilt das für alle Mitarbeiter, die nach Tarif bezahlt werden – und nicht nur für diejenigen, die bereit sind, 1 Prozent ihres Bruttomonatsverdienstes für eine Mitgliedschaft auszugeben.

Werden auch Rentner, Arbeitslose, Hausfrauen und Schüler berücksichtigt, sind laut IW 26 Prozent der Bevölkerung Gewerkschaftsmitglied. Fast ein Drittel der Gewerkschaftsmitglieder seien also gar nicht erwerbstätig – die meisten (90 Prozent) von ihnen seien Rentner.

Vor allem junge Arbeitnehmer, Frauen, Teilzeitbeschäftigte mit weniger als 30 Arbeitsstunden je Woche und Migranten treten selten einer Gewerkschaft bei. In der Gruppe der 18- bis 30-Jährigen etwa betrage der Anteil nur 14,5 Prozent, bei den über 50-Jährigen seien es dagegen 22,5 Prozent, heißt es in der IW-Studie. Der Organisationsgrad bei Teilzeitbeschäftigten mit weniger als 30 Stunden pro Woche liegt demnach bei 11,5 Prozent, bei außerhalb Deutschlands geborenen Arbeitnehmern sind es 15,6 Prozent. (afp)