Müllabfuhr für Offshore-Mühlen

Bremer Wissenschaftler erforschen, wie Windparks am besten zurückgebaut werden. Bereits in wenigen Jahren haben die ersten Offshore-Bauten ausgedient. Bislang gibt es kaum Erfahrung mit der Entsorgung

1.200 Windräder stehen in der deutschen Nord- und Ostsee. Voraussichtlich in elf Jahren müssen die ersten von ihnen wieder demontiert werden. Doch bisher gibt es kaum Erfahrungen, wie das möglichst effizient geschehen kann. In einem dreijährigen Forschungsprojekt wollen Bremer Wissenschaftler deshalb untersuchen, welche Techniken zum Einsatz kommen können, wie viel diese kosten und wie umweltverträglich sie sind. Am Ende soll ein Handbuch für die Windenergie-Branche stehen. Das Bundeswirtschafts­ministerium fördert das Forschungsprojekt mit 1,1 Millionen Euro.

Vier Offshore-Windparks sind nach Angaben der Bremer Professorin Silke Eckardt bisher weltweit zurückgebaut worden. Die Anlagen seien aber kleiner, näher an der Küste und in geringerer Wassertiefe gewesen als die deutschen Windräder, sagte die Umwelttechnikerin am Mittwoch zum offiziellen Projektstart. Deshalb seien die dabei gewonnenen Erkenntnisse nicht übertragbar. Auch künftig werde es nicht den einen Königsweg geben, weil jeder Windpark unterschiedlich sei.

Mit dem Rückbau von Windenergieanlagen auf hoher See habe sich die Branche bisher nur am Rande befasst, sagte Dennis Kruse von der Stiftung Offshore-Windenergie. 2010 war mit „Alpha Ventus“ nördlich von Borkum der erste deutsche Offshore-Windpark ans Netz gegangen. „Man weiß nicht genau, wie lange ein Windpark betrieben wird“, sagte Kruse. Die Anlagen seien meist auf 20 bis 25 Jahre ausgelegt. Doch wenn diese nicht den erhofften Ertrag lieferten und sich die Reparaturen häuften, sei früher Schluss. Die Hersteller müssten diesen Aspekt künftig stärker berücksichtigen, so Kruse. (dpa)