EU einigt sich auf langfristige Klimaziele

ERDERWÄRMUNG CO2-Emissionen sollen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent zurückgehen. Der Streit mit einigen osteuropäischen Ländern über ungenutzte Verschmutzungsrechte wurde hingegen verschoben

LUXEMBURG dpa/taz | Die europäischen Umweltminister haben sich auf ein langfristiges Ziel zur Reduzierung der Treibhausgase geeinigt. „Wir haben wesentliche Punkte eines Mandats vereinbart“, sagte der schwedische Umweltminister und amtierende Ratsvorsitzende Andreas Carlgren am Mittwoch in Luxemburg. Bis 2050 soll der Ausstoß der EU an Kohlendioxid (CO2) gegenüber 1990 um 80 bis 95 Prozent reduziert werden. Andere Streitpunkte wurden jedoch auf den EU-Ratsgipfel in der kommenden Woche vertagt.

„Gut, dass Versuche abgewehrt wurden, das Langfristziel abzuschwächen“, sagte Klimaexperte Stefan Krug von Greenpeace. „Kernfragen wurden trotzdem nicht gelöst.“

Einigen konnten sich die Umweltminister darauf, dass der internationale Luftverkehr seinen CO2-Ausstoß bis 2020 um 10 Prozent gegenüber 2005, der Schiffsverkehr um 20 Prozent kürzen soll.

Der Streit über ungenutzte Verschmutzungsrechte mit mittel- und osteuropäischen Ländern wurde auf den Ratsgipfel verschoben. Polen fordert, dass die Verschmutzungsrechte, die nach Ende des Kioto-Protokolls übrig blieben, uneingeschränkt übertragen werden dürfen. Andere fürchten, dass dies den Kampf gegen die Erderwärmung massiv erschweren würde.

Noch-Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte die Staats- und Regierungschefs auf, sich beim Ratsgipfel auf Finanzierungsaussagen zu einigen. Die Chefs müssten die „Fehlleistung der Finanzminister“ ausgleichen. Wie wichtig ehrgeizige Klimaziele sind, zeigen neue Zahlen des UN-Klimasekretariats: Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in Industrieländern stieg 2007 im Schnitt um 1 Prozent im Vergleich zu 2006 und um 3 Prozent von 2000 bis 2007. Der Trend sei besorgniserregend, sagte UN-Klimasekretär Yvo de Boer. NAM