Strafe soll auf dem Fuße folgen

Ein behördenübergreifendes „Haus des Jugendrechts“ soll in Osnabrück Jugend-Strafverfahren beschleunigen helfen

Erstmals in Niedersachsen wird in Osnabrück ein „Haus des Jugendrechts“ eingerichtet, wo städtisches Jugendamt und Jugendgerichtshilfe gemeinsam mit Polizei und Staatsanwaltschaft straffällig gewordene Jugendliche betreuen sollen.

Wegen der besseren Verzahnung der Behörden könnten Verfahren schneller bearbeitet werden, sagte am Montag Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) in Osnabrück. Weitere „Häuser des Jugendrechts“ soll es auch in Göttingen, Lüneburg, Hannover und Salzgitter geben. „Das sieht die Koalitionsvereinbarung vor“, sagte die Ministerin.

„Bei Jugendlichen gilt viel stärker als bei Erwachsenen, dass die Strafe auf dem Fuße folgen muss“, sagte Havliza. Das erziele noch immer die beste Wirkung. Bislang sei es häufig noch so, dass es Monate dauere, bis die Akten von Polizei und Staatsanwaltschaft bei den städtischen Jugendämtern liegen. Durch die neue Form der Kooperation solle sich die Zusammenarbeit verbessern.

Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte: „Die Häuser des Jugendrechts sollen dazu beitragen, kriminelle Karrieren junger Menschen bereits ganz am Anfang durch abgestimmtes Eingreifen zu stoppen.“ Dafür sei eine schnelle Reaktion von Jugendgerichtshilfe und Justiz auf Straftaten Jugendlicher notwendig.

In Osnabrück sollen alle beteiligten Behörden – bis auf die Jugendrichter – sogar unter einem Dach arbeiten. Das neue Gebäude werde wahrscheinlich zum Sommer bezogen, sagte der Chef der Osnabrücker Staatsanwaltschaft, Bernard Südbeck. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch das Amtsgericht haben jeweils eine neue Stelle erhalten, sagte Havliza. Wegen der richterlichen Unabhängigkeit könne das Amtsgericht kein unmittelbarer Kooperationspartner sein, sei aber dennoch in die Abstimmungen eng eingebunden, sagte Havliza. (dpa)