Der Attac-Treff

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac betreibt in Friedrichshain ein Aktionsbüro und hofft nun, neue MitstreiterInnen für seine Arbeitsgruppen und Kampagnen gewinnen zu können

■ Themenabende Immer donnerstags, 19 Uhr: – am 20. September: „Attac in Aktion“, Bastel- und Infoabend für die große umFAIRteilen-Demo. – am 4. Oktober: „Energietisch“, Diskussion zur zweiten Runde des Volksbegehrens.

■ Adresse: Friedrichshain, Grünbergerstr. 24

■ Im Netz: www.attacberlin.de/mitmachen/attac-treff

Der Attac-Treff in der Grünberger Straße in Berlin-Friedrichshain ist schwer zu übersehen. Den orangefarbenen Schriftzug mit dem Symbol des Aktionsnetzwerks erkennt man bereits von Weitem. Vor dem großen Schaufenster des Ladens, an dem Plakate über laufende Kampagnen und anstehende Aktionen informieren, steht stets ein Tischchen, an dem sich PassantInnen mit Flyern und Broschüren versorgen können. Ebenso einfach ist es, einen Blick auf das Innenleben zu erhaschen: In der Mitte des Seminarraums steht ein großer Tisch und auf der linken Seite eine Regalwand mit politischen Büchern, auf der rechten Seite hängen Wandzeitungen, mit Fotos von Demos und Kundgebungen.

„Vorbeischauen, kennenlernen, mitmachen“ lautet das Motto des Attac-Treffs“, sagt Iris Bührmann, die in der Gruppe aktiv ist, die sich um den Laden kümmert. Der Attac-Treff sei ein Ort, der Attac-AktivistInnen gleichermaßen offenstehe wie engagierten und politikinteressierten Menschen aus Berlin. In der Tat treffen sich hier jede Woche verschiedene Arbeitsgruppen des Netzwerks zum Plenum, an den Donnerstagen hingegen finden offene Themenabende statt. Es gilt das Prinzip der offenen Tür: „Jeder, der Lust hat, bei den AGs mitzumachen oder sich politisch zu bilden, ist eingeladen, vorbeizukommen und sich einzubringen“, sagt Bührmann.

Den Attac-Treff gibt es seit 2010, er ist der direkte Nachfolger des Attac-Cafés, das im selben Jahr seine Räume in Kreuzberg schloss, weil der Vermieter den Mietvertrag nicht verlängern wollte. Bei der Wahl des Ortes spielte es eine Rolle, sich aus Kreuzberg hinauszubewegen und sich in Friedrichshain niederzulassen, um auch eine Anlaufstation im Osten der Stadt zu haben. Somit hat Attac mit seinem Landesbüro in Kreuzberg und dem Attac-Treff nun Anlaufpunkte in Ost und West. „Der Umzug war sinnvoll. Wir haben so unseren Aktionsradius erweitert“, sagt Bührmann. Neun AktivistInnen, von Bührmann „Treffies“ genannt, kümmern sich seit der Neueröffnung um die Koordinierung der Termine und die Instandhaltung der Räume.

Mit dem Standortwechsel kamen auch ein paar weitere Neuerungen: So ist der Mietvertrag jetzt in der Hand von Attac und nicht von Einzelpersonen. Auch wurde das Konzept „Politisch arbeiten und genießen“ mangels einer Küchenzeile aufgegeben, was durchaus Vorzüge habe, wie Treffie Andreas Fischer erklärt: „Das Essen hat oft abgelenkt. Jetzt gibt’s nur noch Chips und Kekse“, sagt der Aktivist. Auch ist seit dem Umzug die Puppenwerkstatt von Karin Seiffert-Abuzied im Attac-Treff untergebracht. Seifferts 3 bis 4 Meter große Papppuppen gehören seit vielen Jahren zum Standardrepertoire von Antiglobalisierungs- und Krisendemos. Man erkennt sie an den großen Augen und den bunten Farben. Der Attac-Treff dient der Künstlerin als Lagerraum und Atelier und vielen AGs zur Herstellung von Aktionsmaterial.

Verschiedene Attac-Arbeitsgruppen nutzen die Räume des Treffs. Montags trifft sich hier die AG Sprache, dienstags die AG Europa und Gender und mittwochs die AG Globalisierung und Krieg, die AG Energie und die Initiative „Bahn für Alle“. Der Donnerstag ist offen für befreundete Initiativen, die Vorträge zu verschiedenen Themen halten, am Freitag versammeln sich hingegen die „Treffies“. Die AGs finden die Räume sehr nützlich für die eigene Arbeit. So sagt Christine Rudolf von der Gender-AG, dass sich der Attac-Treff super dazu eigne, sich auf Aktionen vorzubereiten. Auch sei man hier über die Aktivitäten der anderen AGs immer auf dem Laufenden und könne sich schnell und einfach untereinander helfen und austauschen. „Der Raum ist der ideale Ausgangspunkt für unsere Arbeit“, sagt Rudolf.

Wie alle anderen AGs auch freut sich die Gender AG über neue AktivistInnen. Sich an den AGs zu beteiligen ist aber nur eine der vielen Möglichkeiten, den Attac-Treff zu nutzen. Die Bibliothek steht BesucherInnen montags bis donnerstags von 17 bis 19 Uhr offen, interessierte Menschen können sich vor Ort mit Informationen versorgen oder ihre Unterschrift für verschiedene Volksbegehren wie zum Beispiel das aktuell laufende Begehren zum Nachtflugverbot abgeben. Und natürlich freuen sich die AktivistInnen des Ladens auch über neue Gesichter bei den Veranstaltungen am Donnerstag und an anderen Terminen im Laden. „Unsere Tür steht für alle offen“, sagt Fischer. LUKAS DUBRO