Werbepause: Hosen runter, Halleluja!

Jesus, was ist das nun wieder für eine Reklame? Da stehen oder sitzen lauter hippe junge Leute herum und haben die Hosen heruntergelassen; dazu gibt es ein paar schwer lesbare Buchstaben und sonst nichts. Ob es um einen schrägen neuen Diner geht? Oder um Unterwäsche? Werbeleute wären ja gerne Künstler. Nie geht es bei ihnen um Bleibendes, von ewigen Werten ganz zu schweigen. Aus Frust erzählen sie den Werbekunden, wie toll es doch sei, wenn das Produkt gerade nicht in den Vordergrund gerückt wird. Less sei more, heißt es dann. Sophistication. Smartness. Näher ran an die kleinen Plakate. „G SUS OD“ steht da. G-sus? Soll das Englisch sein? Jiii-sus! G-OD! Die Werbung zum Weltjugendtag – ja! Das Glaubensbekenntnis als demonstratives Hosenrunterlassen. Cool! Und wie passend: Immerhin ist der Glaube in unseren Breitengraden eine höchst intime Sache. Allerdings ist es nicht ganz leicht, das unsichtbare Göttliche, das ja eigentlich nicht in Bilder zu fassen sein soll, nun gerade mit so etwas Profanem wie Schenkeln, Schlüpfern und auf den Schuhen hängenden Beinkleidern zu verbinden. Andererseits: Wenn die Werbe-Avantgardisten das Ding an sich gar nicht mehr zeigen wollen, sind natürlich G-SUS und G-OD das ideale Produkt. Eins, das sich gar nicht abbilden lässt! Halt, da steht noch was: „original denim“. Och nö. Schade. Jeanshosen von Gsus. Aus Holland. Waren das nicht die Niederländer, die den vorherigen Papst mit Plakaten empfingen, auf denen „Go home“ stand? RKR