2.000 Aktionen 1 Million Gäste

FAIRE WOCHE Die Akteure der bundesweiten Veranstaltungsreihe verbindet das Motto „Zukunft gestalten. Fair handeln“

Highlights der Woche: Produzentenvertreter berichten aus erster Hand über ihre Arbeit

VON ANTJE STIEBITZ

Vom 14. bis zum 28. September findet die elfte Faire Woche statt. Mit über 2.000 bundesweiten Veranstaltungen informieren Weltläden, Unternehmen sowie Verbraucherorganisationen über Ablauf und Wirkung sozial verträglichen Handels. Die entsprechende Produktpalette wird dabei auch gleich noch vorgestellt. Neben Vorträgen und Diskussionen gibt es zahlreiche „faire“ Aktionen, wie etwa ein Kochduell oder Fahrradfahren. Im Vordergrund steht allerdings die Verköstigung der Besucher mit solcherart gehandelten Nahrungsmitteln. Denn nicht nur Sex sells, sondern auch guter Geschmack.

Das Motto der bundesweiten Aktionen lautet „Zukunft gestalten. Fair handeln!“, es knüpft an die UN-Konferenz „Rio+20“ an und will die positive Wirkung des Fairtrade für eine nachhaltige Entwicklung ins Blickfeld rücken. Laut Veranstalter Forum Fairer Handel (FFH) ziehen die verschiedenen Akteure insgesamt rund eine Million Besucher an. Die offizielle Eröffnung der Fairen Woche, die eigentlich zwei Wochen dauert, findet in Berlin am Freitag, den 14. September statt. Entwicklungsminister und Schirmherr Dirk Niebel sowie FFH-Geschäftsführerin Antje Edler übernehmen gemeinsam mit Felicia Evangelista del Rosario, einer Produzentenvertreterin aus der Dominikanischen Republik, die Begrüßung.

Dass Produzentenvertreter aus erster Hand über ihre Arbeit berichten, gehört zu den Highlights der Fairen Woche. Felicia Evangelista del Rosario beispielsweise, wird über die Fairtrade-zertifizierte Kakao-Dachorganisation Conacado informieren, die rund 25 Produzent des gesamten Kakaos auf der Insel produziert. Doch Conacado vermarktet nicht nur den Kakao, sondern übernimmt die technische Beratung ihrer Mitglieder und bietet verschiedene Schulungen an. Der Fairtrade-Importeur El Puente hat einen Gast aus Indonesien geladen: Nur Aenah Ahmad aus Indonesien vertritt die Fair Trade Organisation Pekerti. Auf ihrer Reise – mit Stationen in ganz Deutschland – wird sie von den Lebensbedingungen der indonesischen Kunsthandwerker berichten. Perketi vertreibt seit 1975 Artikel zur Dekoration, Musikinstrumente, Schmuck und Schals.

Richtig süß wird es am 20. September, dem bundesweiten Schokotag der Veranstaltungsreihe: Die Siegelinitiative Fairtrade hat Betriebskantinen, Bäckereien und Cafés dazu aufgerufen, möglichst viele Menschen von der Qualität und sozialen Verträglichkeit der „Speise der Götter“ zu überzeugen. Ziel ist es, einen breiten Wechsel von konventioneller zu zertifizierter Schokolade zu erreichen. Wer es lieber deftig mag, kann im Rezeptheft der fairen Woche blättern: Exotischer Reissalat oder Auberginen-Grissini von Sternekoch Nelson Müller – hundertprozentig fair und ausschließlich vegetarisch oder vegan – versprechen neben gutem Gewissen auch gesunden Genuss.

Plan der zahlreichen Aktionen und Initiativen ist es, Fairen Handel in jeden Lebensbereich einzubeziehen: Deswegen werden Städte, denen es gelungen ist, dies deutlich sichtbar ins städtische Leben zu tragen, ausgezeichnet. Zwischen dem 14. und 23. September sind das Rostock, Oberursel, Stuttgart-West, Langenzenn und Teltge.

Damit das Thema auch in den Schulen zum Thema wird, startet in der Fairen Woche der bundesweite Wettbewerb „Wir suchen die fairste Klasse“. Ab der 7. Klasse können alle mitmachen und durch Fußballturniere, Kuchenbasare und Unterrichtsreihen mit entsprechendem Bezug zeigen, wie engagiert sie sind. Der Wettbewerb ist Auftakt zu einer „Fairtrade-Schools“-Kampagne.

Die Akteure werben damit, dass der Faire Handel sowohl für Produzenten als auch Konsumenten eine Zukunftsperspektive biete, da er das Konzept der Nachhaltigkeit verwirkliche. Die Veranstaltungen setzen im Ganzen auf den regelmäßigen Austausch von Produzenten und Konsumenten, um die Glaubwürdigkeit des Fairen Handels zu untermauern und zu zeigen, wie sehr alle Beteiligten davon profitieren.

Das Engagement der Beteiligten beschränkt sich nicht auf die Faire Woche. Doch dient sie als Forum, bereits bestehende Initiativen vorzustellen und neue Kampagnen und Aktionen ins Leben zu rufen. Mit rund 100.000 ehrenamtlichen Aktiven ist der Faire Handel die größte entwicklungspolitische Bewegung Deutschlands und dieses Engagement zeigt sich während der zwei Wochen im September in seiner ganzen Vielfalt.

■ Weitere Informationen stehen unter www.faire-woche.de/veranstaltungen/