EINES DER ÄRMSTEN LÄNDER DER WELT

Niger ist nach Statistiken der Vereinten Nationen das zweitärmste Land der Welt, vor Sierra Leone. Es hat 1,167 Millionen Quadratkilometer und rund 12 Millionen Einwohner, vier Fünftel jünger als 35 Jahre. Zwei Drittel der Landesfläche sind Wüste; nur 3 Prozent werden kontinuierlich landwirtschaftlich genutzt. Die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Gesundheitsversorgung. In den letzten 30 Jahren haben regelmäßige Dürren, Preisverfall beim einstigen Hauptexportgut Uran und zunehmender Importbedarf bei Gütern des täglichen Bedarfs Niger in eine immer schwierigere Wirtschaftskrise gestürzt. Die 90er-Jahre waren eine Zeit politischer Wirren; seit 1999 regiert der gewählte Präsident Mamadou Tandja. Niger hat das höchste Bevölkerungswachstum der Welt und wird Prognosen zufolge im Jahr 2050 53 Millionen Einwohner zählen. Im Jahr 2003 erlebte Niger wie auch die anderen Sahelstaaten eine überdurchschnittliche Regenzeit und eine gute Ernte. Dies begünstigte 2004 die Ausbreitung der größten Heuschreckenschwärme seit 15 Jahren. Zusammen mit dem verfrühten Ende der Regenzeit 2004 führte dies zu einer verringerten Ernte sowie der Zerstörung von 40 Prozent des Weidelandes, was vor allem die Hirtenbevölkerung in den Ruin getrieben hat. Nach Regierungsangaben sind in diesem Jahr 2,65 Millionen Menschen zum Überleben von Lebensmittelhilfe abhängig. Auch in den Nachbarländern Burkina Faso, Mali und Mauretanien bahnen sich Hungersnöte an, allerdings bei einem kleineren Anteil der Bevölkerung. D. J.