Streit um Linie 1 und 8

BSAG Bekommt Huchting drei neue Haltestellen für die Linie 1? Grüne und CDU sagen ja, die SPD nein

Soll die Straßenbahnlinie 1 in Huchting um einen Bogen Richtung Mittelshuchting verlängert? Sollen für drei weitere Haltestellen rund 60 Millionen Euro, davon 7 Millionen aus bremischen Mitteln, ausgegeben werden? Das ist die Frage, die die rot-grüne Koalition derzeit debattiert, nachdem die SPD -Fraktion vor einer Woche die Pläne des grünen Bausenators Joachim Lohse gestoppt hatte. Gestern in der Bürgerschaft klopfte der CDU-Fraktionschef demonstrativ bei der Rede des Bausenators Beifall, während die Hände des SPD-Baupolitiker Wolfgang Jägers ganz ruhig blieben. Kein Koalitionsknatsch, hielt aber der grüne Baupolitiker Rolf Saxe den Ball flach: man müsse „miteinander reden“ wie sich das in einer guten Beziehung gehöre.

In der Sache teilen die Grünen die Bedenken der SPD-Fraktion im Kern: Die Planungen für die Verlängerung der Linie 1 am Rande der Heinrich-Plett-Allee sollte überdacht werden, findet Saxe, nach derzeitigen Plänen müssten dafür 600 Bäume gefällt werden. Der Markt in Sodenmatt sollte nicht rasiert werden durch neue Straßenbahn-Schienen. Und der Monsterplan für die Wendeschleife – „das geht so nicht“ (Jägers). Während die Grünen ihre Kritik in die Forderung nach einem „städtebaulichen Wettbewerb“ umgemünzt haben, hieß es bei der SPD: So nicht.

Damit gefährde die SPD das gesamte Paket von Ausbau der Linie 8 und 1, erklärte Lohse gestern vor der Bürgerschaft. Ob das wirklich so ist, soll nun das Bundesverkehrsministerium klarstellen. Denn da wird der größere Teil des Geldes bewilligt. Meist klopft Bremen in Berlin an und will mehr Geld haben – nun kommt die Hansestadt und fragt, ob 50 Millionen Euro weniger auch „o.k.“ wären.

Die BSAG rechnet mit 3.000 zusätzlichen Kunden durch den Ausbau der Linie 1, die dann einen Bus ersetzen würde. Das rentiert sich für die BSAG, da die Investitionen bei Bund und Land verbucht werden.

Die Huchtinger sind derweil überwiegend zufrieden mit ihrem Bus und sehen in der Investition in eine moderne Nahverkehrs-Struktur für sich keinen Vorteil.  kawe