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: Buntstift für den Weißabgleich

Ich glaube an den Buntstift im Zeitalter des Internets. Gerade da, wo ein kulturelles Erzeugnis überwiegend am Bildschirm erfahren wird, braucht es einen Gegenpol, der nahezu haptisch wirkt. Fast jedes Kind hat mit Buntstiften eine große Künstler:innenkarriere begonnen, die nur vom Kunstunterricht unterbrochen wurde. Diese Vertrautheit ist es, die die Babyrassel unter den Malwerkzeugen zum Konzertflügel werden lässt.

Das nutze ich nun für die Logos unserer neuen taz Pod­casts. Im weiten Feld der Streaming-Plattformen soll schließlich niemand an ihnen vorbei scrollen, es gilt, nicht nur akustisch, sondern auch visuell meinungsstark aufzutreten. So setze ich am liebsten auf das Ausdrucksstärkste, das der Mensch kennt: den Menschen.

Der „Weißabgleich“-Podcast wird vom Bildnis einer Woman of Color, die sich ein weißes Blatt Papier vors Gesicht hält, begleitet. Wir kamen zu dem Schluss, hier eine gestalterische Regel zu brechen, die da heißt: show, don’t tell – mach es anschaulich, statt es zu benennen. Die Sendung mit dem vorzüglich gewählten Namen setzt sich mit dem Leben von People of Color in der weißen Mehrheitsgesellschaft auseinander, kritisch und sehr selbstbewusst. Donata Künßberg