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: Von Eierstöcken und Pasta

Ein ganz normaler Redak­tions­tag in Dresden: lang, Innentemperatur an die 30 Grad – Mittagessen ausgefallen. Der After-Work-Plan: Das taz­ost-Team der dritten Woche setzt sich gemütlich gemeinsam an die Elbe. Allein, der Hunger treibt uns zum erstbesten Italiener um die Ecke in der Dresdner Neustadt. Bier und Pasta. Jetzt geht’s besser. Anschließend entspannte Gespräche über Nachtisch. Wir kommen auf hiesige Spezialitäten. Eine Kollegin teilt mit, ein Freund habe ihr gerade super Tipps für Dresden gemailt. Sie ließt vor, laut und deutlich. Eine andere Kollegin unterbricht mit ungläubigen Gesichtsausdruck und fragt: „Wo es die besten Eierstöcke gibt?“ Es war Eierschecke. Ein sehr schöner freudscher Verhörer.

Seit die taz-Redaktion in Dresden ist, geht es immer wieder ums Essen. Döner Hawaii. Lerchen und die lange Suche nach Veganem. Auch darauf antwortet nun Anja Maier in ihrer Kolumne „Bauernfrühstück“ (Seite 14). Der Brandenburger Ackerbürger, schreibt sie dort, nimmt nur absolut minderwertige Lebensmittel zu sich. Das gilt für Imbissbudenbesucher ebenso wie für Gäste furnier­möblierter Ratskeller und die Küche im eigenen Heim – es gibt allerdings eine Ausnahme. Viele BerichterstatterInnen, die über Land und Leute schreiben, leiden schwer und ziehen zumindest fragwürdige Schlüsse. Warum nur mögen die keinen Rohmilchkäse? Können die das nicht bezahlen, oder sind das einfach nur Banausen? Sie hackt ordentlich auf den ostdeutschen Provinzlern rum. Aber dann findet die Geschichte ein erstaunliches Ende.

Candido Mahoche ist ein engagierter Fußballtrainer und sitzt für die CDU im Freitaler Stadtrat. Er kam 1980 aus Mosambik in die DDR. Nach der Wende blieb er, dann kam der Rechtsruck. Mahoche hat Lutz Bachmann eine klare Ansage gemacht, ist Fan von Ministerpräsident Michael Kretschmer und wünscht sich ein bisschen mehr Sozialismus, berichtet Linda Peikert auf Seite 6. Mahoche sagt Sätze sagt wie: „Es sind nicht alle Menschen Rassisten in Freital.“ Das lässt Raum für Interpretationen.

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

Wir haben Candido Mahoche zum Essen eingeladen. Er hat für uns Salat gemacht und wir eine Instagram-Story von diesem Abend. Den finden Sie auf dem Instagram-Account der taz. Guten Appetit. Patrick Loewenstein