kurzkritik
: „Sturm und Not“ für Freunde

Der Anfang ist Scheitern: Sturm, Seenot und Schiffbruch zeigen die Gemälde am Eingang zur Ausstellung „140 Jahre Deutsche Gesellschaft zu Rettung Schiffbrüchiger“ im Focke-Museum. Filmbilder lassen die Gewalt der Unwetter auf dem Atlantik erahnen, wo die schwarzen Schemen stampfender Schiffe endlos scheinende Augenblicke lang in Gischtwänden verschwinden.

Vom Tonband kommt dazu Windgeheul und Tosen brechender Wellen, statt in Vitrinen balancieren viele Exponate auf den steilen Flanken blau gestrichener Spanplatten. Und die Fenster der Ausstellungshalle hat man in stürmischer Geste schwarz und blaugrau übermalt, damit kein wolkenloser Himmel die Versenkung in den Stoff von Seenot und Rettung stört. Kurator Heinz-Gerd Hofschen findet es wichtig, „in einer Zeit, in der Egoismus überhand nimmt, die Arbeit von Leuten zu würdigen, die freiwillig für andere ihr Leben riskieren.“ Freunde, Förderer und Fachleute werden ihm beipflichten und in der Ausstellung finden, was sie erwarten. Landratten dürften sich ein wenig verloren fühlen, vieles bleibt für sie unerklärt. Oder zu trocken – der stürmischen Inszenierung zum Trotz. Peter König

Bis zum 3.10. im Focke-Museum