Auch Ugandas Jugend streikt fürs Klima

Covering Climate Now

ist eine Initiative von rund 220 Redaktionen weltweit, die in der Woche vor dem Klimagipfel am 23. September Beiträge zum Thema Erderwärmung veröffentlichen, die andere Medien kostenfrei übernehmen dürfen. Auch die taz ist dabei. Täglich berichten wir in dieser Woche auf dieser Seite zur Klimapolitik.

Aus Kampala Simone Schlindwein

Der Protestmarsch zum globalen Klimastreik – er soll am Freitag früh durch Kampalas Innenstadt gehen. Die Hauptstadt Ugandas ist eines der Zentren Afrikas mit der stärksten Luftverschmutzung. „Millionen Jugendliche sind landesweit aufgerufen, anstatt zur Schule zu gehen, gegen den Klimawandel zu demonstrieren“, sagte Edmund Muhunza, Direktor der ugandischen Jugendorganisation „Youth Go Green“ kürzlich bei einer Pressekonferenz in Kampala.

Dem Protestmarsch wollen sich zahlreiche ugandische Organisationen und NGOs anschließen. Auch die Vertreter des größten Königtums, der Baganda-Ethnie, haben ihre Teilnahme erklärt. Die Initiative wird von Ugandas Regierung unterstützt, Vertreter der Waldbehörde und des Wasser­ministeriums wollen mitmarschieren.

Uganda habe 2015 das Klimaprotokoll von Paris unterzeichnet, doch viele Probleme seien von der Regierung bislang nicht angegangen worden, kritisiert Verbandsvertreter Muhunza. Als Beispiel nennt er den hohen Grad der Entwaldung sowie die Zerstörung von Sumpfgebieten durch Infrastrukturmaßnahmen wie den Bau von Brücken oder Straßen.

Das tropische Land entlang des Äquators war einst von Regenwäldern und Sümpfen bedeckt, mittlerweile sind weite Teile davon der Holzkohle- und Bauindustrie zum Opfer gefallen. Ein Großteil der armen ländlichen Bevölkerung kocht ihr Essen immer noch auf Holzkohleöfen, aus Mangel an Strom und Gaskochern jenseits der Städte.

„Klimawandel ist auch eine Frage der Gerechtigkeit“, sagte Patricia Akula von der NGO Act Alliance bei der Pressekonferenz.„Die entwickelte Welt hat ihre Industrialisie­rung auf Kosten der unterentwickelten Welt betrieben“, kritisiert sie. Ugandas Jugend wolle daher nicht nur ihre eigene Regierung unter Druck setzen, sondern auch die Weltgemeinschaft auffordern, mehr Transferzahlungen für die Opfer des Klimawandels auf dem afrikanischen Kontinent zu leisten.