„Gott gibt es wirklich“

Jesus-Freaks-Gründer liest aus seiner Autobiografie

■ 47, war einmal Punk und drogenabhängig. Er hat die christliche Jugendbewegung „Jesus Freaks“ gegründet.Foto: www.michael-englert.com

taz: Herr Dreyer, werden Sie oft von den Gemeinden der großen Konfessionen eingeladen?

Martin Dreyer: Das ist verrückt: Über die „Volxbibel“ werde ich von allen Kirchen eingeladen. Die einzigen, die mich nicht einladen, sind die Brüdergemeinden, die super konservativ sind.

Wie erklären Sie sich diese Resonanz?

Es war einfach dran, dass es mal eine Bibel gibt, die man verstehen kann, auch wenn man vom Christentum keine Ahnung hat. Das Konzept ist, die Bibel mit einer unreligiösen Sprache, mit einem experimentellen Charakter in die heutige Zeit zu übertragen. Es gibt keine Bibel sonst, die so eine einfache Sprache spricht – und die teilweise auch lustig ist.

Die Volxbibel wird im Internet von Laien übersetzt. Man sollte meinen, dass das die Kirchen stört.

Klassisch-theologisch gesehen ist es nur eine Übertragung der Bibel. Aber wenn ich das „Bibel-Übertragung“ nennen würde, hätte ich schon im Titel einen Fehler. Denn Mehmet und Alessandro, für die die Volxbibel gedacht ist, kennen vielleicht eine Fußball-Übertragung, aber keine Bibel-Übertragung. Es ist eine sehr freie Übersetzung, aber immer noch eine Bibel.

Ist auch Ihr eigenes Glaubensverständnis ein Stück weg von dem der Kirchen?

Es gibt sowohl bei den Katholiken als auch bei den Evangelischen Leute, wo der Glaube nicht mehr viel mit etwas Lebendigem zu tun hat. Da geht es eigentlich nur noch um Theorie, Theologie, um Werte. Das ist ja auch alles wichtig. Ich glaube, dass es diesen Gott wirklich gibt und dass man mit ihm in der modernen Zeit leben kann. Also ganz wenig Religion und dafür ganz viel Beziehung. Das findet man in allen Konfessionen. Interview: KNÖ

20 Uhr, Vicelin-Gemeindehaus, Saseler Markt 8