Fans tappen im Dunkeln

POLIZEIÜBERGRIFF FC St. Pauli-Fans diskutieren über den Polizeieinsatz gegen die Fankneipe Jolly Roger

Die Opfer des Polizeieinsatzes in der FC St. Pauli-Fankneipe „Jolly Roger“ tappen noch immer im Dunkeln. „Wir warten noch auf Akteneinsicht“, sagte Anwältin Britta Eder am Donnerstag auf einer Veranstaltung der „Arbeitsgemeinschaft 4. Juli“, die nach dem Vorfall gegründet worden war. Zehn Anzeigen wegen Körperverletzung sind bisher erstattet worden. Die Ermittlungen ziehen sich weiter hin.

Nach dem Schanzenfest am 4. Juli dieses Jahres war die Kneipe Jolly Roger aus noch immer unbekannten Gründen von der Polizei gestürmt worden. Dabei wurden große Mengen Reizgas ins Lokal gesprüht. Es gab mehrere Verletzte. Ein Gast, dem durch einen Polizeiknüppel vier Zähne ausgeschlagen wurden, ist weiterhin in Behandlung.

Die Opfer des Einsatzes kritisieren das Dezernat für Interne Ermittlungen: Für sämtliche Anzeigen gegen Polizisten nach dem Schanzenfest sei eine einzige Beamtin zuständig. Die FC St. Pauli-Fans fordern, die unabhängige Polizeikommission wieder einzurichten, die der damalige Innensenator Ronald Schill abgeschafft hatte. Helfen würde ihrer Ansicht nach auch, wenn Hamburg eine allgemeine Kennzeichnungspflicht für Polizisten einführte. Anders sei es kaum möglich, Polizisten anzuzeigen, wenn diese sich eines Vergehens schuldig machten. OMA