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Weniger drin, bessere Haut

Do it yourself ist auch in der Naturkosmetik angekommen. Anregungen fürs richtige Mischen

Der Markt für Naturkosmetik wächst seit Jahren kontinuierlich. Seit einigen Jahren kommt eine neue Facette hinzu: Naturkosmetik selbst herstellen. Start-ups wie Hello simple verkaufen bereits portionierte Bausätze für Deo, Körperbutter oder auch Waschpulver, die man nur noch zu Hause mischen und anrühren muss. Barbara Hoflacher geht lieber raus in die Natur und sammelt sich hier die Zutaten für ihre Cremes, Salben, Deos, Seifen, Haarwasser und Zahncremes selbst zusammen. Nun hat die Heilpraktikerin, Ernährungstrainerin sowie Referentin für Aroma- und Heilpflanzenkunde ein Buch dazu geschrieben. „Du darfst auf meine Haut“ enthält neben Hintergrundinformationen und Porträts zahlreicher Pflanzen und Kräuter viele Rezepte, darunter auch einige speziell zur Babypflege oder für Schwangere.

Als Hoflacher vor vielen Jahren damit anfing, sich ihre Salben, biologische Hautpflege und Naturkosmetik selber zu machen, türmten sich in ihrer Küche bald Dutzende Pflanzenöle. „Leider ereilte viele von den kostbaren Zutaten das Ablaufdatum, bevor ich sie in wohltuende und wohlriechende Zubereitungen verwandeln konnte“, erzählt sie. Dann nahm sie sich Einsteins Rat zu Herzen: Mach die Dinge so einfach wie möglich, aber nicht einfacher! „Heute habe ich nur noch einige wenige Öle vorrätig, die ich nicht nur für meine Salben, sondern auch zum Kochen verwende.“

Durchschnittlich nutzen wir etwa 9 Pflegeprodukte am Tag, die laut Hoflacher über 100 Chemikalien enthalten. „Konventionelle Körperpflegeprodukte sind nämlich vollgepackt mit Inhaltsstoffen, die sich hinter schwer verständlichen Begriffen verstecken. Leider sind nicht alle davon unbedenklich.“ Zwar muss auf der Liste der Inhaltsstoffe nach Inci (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) alles angegeben werden. „Nur meistens ist das so klein gedruckt und mit Fremdwörtern gespickt, dass man schon ein Experte sein müsste, um alles genau zu entziffern.“

So kann trockene Haut die Folge von Erdöl sein, das in vielen konventionellen Pflegeprodukten in Form von Paraffinen oder Silikonen steckt. Synthetische Konservierungsmittel wie Parabene können allergische Reak­tio­nen hervorrufen und den Hormonhaushalt beeinflussen. Für die schäumende Wirkung in Shampoos, Duschgelen und Zahnpasta sorgen Tenside wie SLS (Sodium Lauryl Sulfate) und SLES (Sodium Laureth Sulfate). Doch sie können auch für Hautreizungen, Allergien und trockene Haut verantwortlich sein.

Für unsere sogenannten Problemzonen hat die konventionelle Kosmetik lauter Mittelchen im Sortiment: für die fettige Stirn, trockene Wangen, schuppige Kopfhaut, müde Augen. „Der große Vorteil biologischer Fette und Pflanzenöle besteht darin, dass sie mit wenigen Ausnahmen für jede Haut geeignet sind. Die Frage nach dem Hauttyp wird damit also völlig überflüssig“, schreibt Hoflacher. Auch hier gilt also: Weniger ist mehr. Kristina Simons

Barbara Hoflacher: „Du darfst auf meine Haut. Naturkosmetik selber machen“, 176 Seiten, Löwenzahn, 19,90 Euro