In der Springer-Falle

PRÄSENT Verlagschef Döpfner bekommt zwei Millionen Aktien

Da kommt er kaum noch raus. Mathias Döpfner, Vorstandschef der Axel Springer AG, hat am vergangenen Dienstag ein verhängnisvolles Geschenk seiner Verlegerin bekommen.

Einen Tag vor ihrem 70. Geburtstag übertrug Mehrheitsaktionärin Friede Springer ihm rund 2 Millionen Aktien des Verlags – in einem Wert von 73 Millionen Euro. Das entspricht zwei Prozent des Grundkapitals der AG. Das Geschenk wurde erst am Freitag bekannt, durch eine knappe Pflichtmitteilung. Der Verlag will die Schenkung nicht kommentieren. Nur so viel: Sie habe einen privaten Hintergrund.

Aber auch bei Springer ist das Private politisch. So ist es Friede Springer gelungen, dem von ihr so geschätzten Döpfner eine weitere Fessel anzulegen, sie wird den Vorstandschef nicht allzu sehr schmerzen. Seit zehn Jahren führt er die Firma, die Bilanz ist gut – und nebenbei sichert er die Macht der Verlegerin, die Patentante eines seiner Söhne ist.

Noch immer erhebt ein Springer-Enkel, Axel Sven Springer, Ansprüche auf das Erbe des Verlegers Axel Springer. Erst versuchte er es vor Gericht, jetzt fing er an, zu schreiben. Im Jubiläumsjahr 2012 (100 Jahre Axel Springer, 60 Jahre Bild, 70 Jahre Friede Springer, 10 Jahre Döpfner als Chef) brachte er ein Buch auf den Markt, dessen Titel zwar biblisch klingt („Das neue Testament“), in dem es aber letztlich nur um schnöden Mammon geht. Er fühlt sich von Testamentsvollstrecker Bernhard Servatius und der letzten Frau seines „Granddaddys“, wie er den Verleger nannte, Friede, über den Tisch gezogen.

Der von ebenjener Frau beschenkte Mathias Döpfner revanchierte sich übrigens. Am Mittwoch überreichte er Friede Springer zu ihrem 70. Geburtstag einen Gutschein für einen Tangokurs. Das Signal kam an, die Zeitungen nahmen auf, was sich daran süffisant kommentieren lässt: Tango, der engste aller Tänze. Die beiden bilden eine Symbiose, soll das heißen. Unschlagbar. FLX