Tanz – aber erst im Mai

von Jens Fischer

Weltweit Tanzperformances gesichtet und einige nach Bremen geladen. Selbst welche initiiert. Aus dem Bremer Kulturetat 190.000 Euro sowie reichlich Sponsorengelder für einen 320.000-Euro Budget eingeworben, um all die ästhetischen Impulse für den zeitgenössischen Tanz in einem feinen Festival mit etwas Rahmenprogramm präsentieren zu können: Das alles hatte Sabine Gehm bereits geleistet und daraufhin eine Pressekonferenz einberufen, um in Lust machender Erwartung von dem bevorstehenden Kulturereignis zu künden. Aber dann herrschte bei der Vorstellung des aller Aufmerksamkeit und Vorfreude werten Programms von „Tanz Bremen 2020“ beklemmende Unsicherheit.

„Wir dürfen ja gerade nicht spielen“, also auch keine Tänzer*innen vor Publikum auftreten lassen, sagte Tanzdramaturg Gregor Runge vom mitveranstaltenden Theater Bremen. Ob die Verbote über den 26. März hinaus bestehen bleiben und auf weitere Orte öffentlicher Begegnung mit Kunst ausgeweitet werden, weiß aktuell niemand. Stand heute soll das 21. Tanz-Bremen-Festival mit rund 30 Veranstaltungen vom 15. bis 23. Mai am Theater Bremen, in der Schwankhalle, und mit choreografischen Interventionen zwischen den tonnenschweren, federleicht wirkenden Stahlskulpturen Robert Schads auch im Gerhard-Marcks-Haus stattfinden. „Der Vorverkauf ist jedenfalls eröffnet“, so Festival-Leiterin Gehm.

Zu verschieben sei das Event nicht, da die eingeladenen 150 Künstler nicht einfach komplett umgebucht werden könnten. „Ein solch inspirierendes Festival mit dieser überregionalen Strahlkraft muss einfach stattfinden, wenn sich Bremen als Kulturstadt ernst nehmen will“, versuchte Runge den Verantwortlichen Mut zu machen. Und: Wenn die traditionelle, aber seit ein paar Jahren wegen Finanznöten in Vergessenheit geratene Veranstaltung ab jetzt wieder im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden könnte, hätte das auch den Vorteil, immer in dem Jahr am Start zu sein, in dem das benachbarte Oldenburger Tanzfestival pausiert.

Wie die Jazzahead-Messe will Tanz Bremen den Fokus auf Kanada legen, fünf Produktionen von Newcomern wurden dort gebucht. Es dominieren künstlerische Positionen von Frauen, 16 der 19 geladenen Gastspiele verantworten Choreografinnen. Weitere Infos unter www-tanz-bremen.de