HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Die mit dem Geld

So ’ne Art Hausmeister sei er, „mach noch mal so einen Galao, der ist immer lecker“, hier auf der Ecke. Und wohnen tut er auch hier – um die Ecke. Er selbst ist ganz rund. Er lispelt ein bisschen, aber das macht seine Aussprache nicht feucht. Seine Hemden spannen über dem Bauch und sind aus einem Material, das ihn unter den Armen schwitzen lässt. Seine Lederjacke ist weit und glänzt.

Sein Kollege setzt sich zu uns und kennt einen Witz. „Will ein Mann sich seine Freundin aussuchen und hat drei zur Auswahl. Er gibt jeder 1.000 Euro.“ Der Hausmeister zieht die Augenbrauen hoch.

„Sagt der Mann: ,Macht mit dem Geld, was ihr wollt‘. Nach ’ner Woche kommen sie wieder, sagt die Erste: ,Ich hab mir lauter Zeugs gekauft, damit ich schöner bin für dich‘. Sagt die Zweite: ,Ich hab dir lauter Zeugs gekauft, damit es dir gut geht‘. Sagt die Dritte: ,Ich hab dein Geld vermehrt, und jetzt ist es 10.000 Euro wert‘. Ich frag dich – welche Frau nimmt er?“

Der Blick des Hausmeisters richtet sich auf die Häuserwand gegenüber, seine Wimpern lassen die Augen traurig aussehen. „Die mit den größten Brüsten!“ Der Kollege klopft seine dünnen Schenkel und geht.

So hört er den Hausmeister nicht mehr sagen, nach reichlicher Überlegung: „Also, ich hätt’ die Frau mit dem Geld genommen …“