taz_archiv_598598568449

Nie mehr Müsli-Ecke

Mit Open Air-Konzerten im Düsseldorfer Hofgarten wirbt das „Eine Welt Forum“ einen Monat lang jeden Samstag für seine Arbeit – und um Geld

VON HOLGER ELFES

Mit einem Riesenprogramm macht das Düsseldorfer „Eine Welt Forum“ in den nächsten Monaten auf seine Arbeit aufmerksam. Den Auftakt der „Eine-Welt-Tage“ macht heute um 15 Uhr im Hofgarten ein Open Air Konzert des bekannten Jazz- und World-Musiker Joe Zawinul. An den folgenden Samstagen treten jeweils bei freiem Eintritt weitere hochkarätige Bands und Solisten auf. Der Österreicher Zawinul ist einer der größten Innovatoren des elektrischen Keyboards, hat gemeinsam mit Miles Davis den Fusion-Stil vorangetrieben und mit seiner früheren Band Weather Report kommerzielle Erfolge gefeiert. In Düsseldorf tritt er mit seinem Zawinul Syndicate auf, das eine Mischung aus Jazz, Welt- und Tanzmusik spielt.

Ein weiteres Highlight der Open-Air-Tage, bei denen sich die rund 120 Düsseldorfer Dritte-Welt-Initiativen der Öffentlichkeit präsentieren, ist der Auftritt des Chinesen Wu Wei, der sich mit der Synthese von traditioneller chinesischer Musik, Jazz beeinflusster Improvisation und zeitgenössischen Klängen befasst. Zum Abschluss der Konzertreihe am 20. August tritt das Duo El Snyder & Charlie McWhite auf. Und wer sich in der Musikszene ein wenig auskennt, der weiß, wer sich hinter diesen beiden Pseudonymen verbirgt. El Snyder hieß übrigens in einem seiner Filme Doc Snyder.

Bis in den November hinein werden die Eine-Welt-Tage volles Programm bieten. „Wir werden 126 Veranstaltungen haben“, freut sich Ladislav Ceki, der Geschäftsführer des Eine Welt Forums über einen neuen Rekord. Und das trotz leerer Kassen. Das Land hatte seine Zuschüsse schon vor zwei Jahren um 60 Prozent gekürzt. „Die Stadt und vor allem Oberbürgermeister Joachim Erwin stehen aber weiter voll hinter uns“, so Ceki. Vor wenigen Wochen konnte das Forum neue kostenlose Büroräume im Stadthaus beziehen. Außerdem hilft die 21-jährige Erfahrung bei der Organisation der Eine-Welt-Tage.

Das bundesweit einzigartige Eine-Welt-Forum ist in der Stadt, der manchmal eher ein Schicki-Micki-Image anhängt, voll etabliert. Rund 2.000 Ehrenamtliche engagieren sich in den angeschlossenen Initiativen, nicht mitgezählt Großorganisationen wie Brot für die Welt oder Unicef. Jährlich werden 300.000 Euro für Projekte in Afrika, Asien oder Osteuropa gesammelt.

Dass das Eine Welt Forum keineswegs in der Müsli-Ecke sitzt, zeigen die vielen Kooperationspartner, bei denen die Kulturveranstaltungen in den nächsten Monaten stattfinden. Das Programmkino Black Box zeigt mehrere Dutzend Filme mit den Schwerpunkten Orient und Südamerika. Am 14. Oktober läuft eine Lateinamerikanische Filmnacht. Im Tanzhaus NRW präsentieren Los Nadies am 11. und 12. September ihr Programm „Crear vale la Pena“ mit Tanz- und Musikstücken aus Buenos Aires. Und am 9. Oktober läuft im Schauspielhaus die Kabarettnacht mit Anka Zink, Wilfried Schmickler und Peter Gisbert Terhorst.

Das komplette Programm der Eine-Welt-Tage findet sich unter www.eineweltforum.de.