Einbruch beim Export

Corona trifft den deutschen Außenhandel: Im April sinken die Exporte um 31,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Überschüsse sind fast weg

Von Ulrike Herrmann

Die deutschen Exporte sind durch die Coronakrise dramatisch geschrumpft. Im April 2020 lagen sie 31,1 Prozent niedriger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Hatten die Ausfuhren im April 2019 noch 110 Milliarden Euro betragen, waren es jetzt nur noch 75,7 Milliarden.

Auch die Importe sind eingebrochen: Sie sanken um 21,6 Prozent von 92,2 auf nur noch 72,2 Milliarden Euro.

Damit ist der deutsche Exportüberschuss im April 2020 auf minimale 3,5 Milliarden Euro geschrumpft. Im April 2019 hatte der Saldo noch 17,8 Milliarden Euro betragen.

Vor allem der Handel mit den USA und mit den anderen europäischen Ländern ist stark eingebrochen. Die Exporte in die EU sanken um 34,8 Prozent, in die Eurozone um 36,7 Prozent und in die USA um 35,8 Prozent.

Weitaus besser lief der Handel mit China, das sich frühzeitig von der Coronapandemie erholt hat. Dort gingen die Exporte im April nur um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Auch in Europa und den USA dürfte der Tiefpunkt der Coronakrise nun erreicht sein, sodass es langsam wieder aufwärts gehen sollte. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) rechnet damit, dass auf das Gesamtjahr gerechnet die deutschen Exporte etwa um 15 Prozent einbrechen werden.

Der Außenhandel spiegelt wider, dass sich weltweit fast alle Länder in einer schweren Rezession befinden. Die EU-Kommission sagt für Deutschland voraus, dass die Wirtschaftsleistung 2020 um insgesamt 6,5 Prozent sinken dürfte. Dies wäre der größte Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Krise wäre weitaus schlimmer ausgefallen, wenn nicht weltweit Coronahilfen gewährt würden. Derzeit belaufen sich die globalen Rettungsmaßnahmen auf neun Billionen Dollar, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) Ende Mai geschätzt hat. Etwa die Hälfte des Geldes sind staatliche Kredite und Garantien für Firmen, die andere Hälfte sind „echte“ Ausgaben der Regierungen wie Kurzarbeitergeld, Steuernachlässe oder Konjunkturpakete. Im Jahr 2019 lag die weltweite Wirtschaftsleistung bei 142 Billionen Dollar – die Coronahilfen belaufen sich also auf rund 6 Prozent.