das portrait
: Pavel Horák zögerte, bevor er den THW-Vertrag unterschrieb

Ist gerade mit Kiel Handball-Meister geworden: Pavel Horák Foto: Beautiful Sports/imago

Irgendwann in den vergangenen Wochen, als die Coronakrise für Entschleunigung sorgte, wird Pavel Horák das Gespräch mit seinen Söhnen Pavel und Jan gesucht haben. Und dann dürfte er in seiner Muttersprache Tschechisch in etwa Folgendes zu ihnen gesagt haben: „Poslouchejte pozorně, táta pokračuje v házené.“ Also: „Hört gut zu, Papa spielt noch weiter Handball.“

Leicht hatte sich der 37 Jahre alte Abwehrspezialist des frisch gekürten deutschen Handball-Meisters THW Kiel diese Entscheidung nicht gemacht. Fast hätte er seine Sportlerlaufbahn zugunsten seiner beiden kleinen Kinder beendet. „In den vergangenen Monaten habe ich erlebt, wie viel Spaß es macht, ein Vollzeit-Vater zu sein. Da bin ich schon noch einmal ins Grübeln gekommen“, sagte Horák. Das Frühjahr hatte er wegen der Coronapause auf dem Hof im tschechischen Varnsdorf verbracht.

„Am Ende habe ich dann aber festgestellt, dass ich richtig Lust auf ein weiteres Jahr beim THW Kiel habe“, so der tschechische Nationalspieler. Er habe sich Zeit dafür genommen, um in seinen Körper reinzuhören. „Ich fühle mich fit für ein weiteres Jahr, zumal die Belastung in der vergangenen Saison gut dosiert war. Solch eine Möglichkeit, seinen Körper noch einmal zu testen, lässt man einfach nicht aus.“

Horák war im vergangenen Sommer vom weißrussischen Verein HC Meshkov Brest zum THW gewechselt, um die Deckung zu verstärken. Dies gelang ihm so gut, dass der THW ihm eine Verlängerung seines Vertrages um eine weitere Saison angeboten hat. Horák, dienstältester Spieler im Team von Cheftrainer Filip Jicha, der ebenfalls Tscheche ist, griff zu.

Es gebe ja auch noch so einiges, was er im hohen Profi-Alter mit dem Team erreichen wolle, sagt Horak. Da wäre die Teilnahme am Final Four der Champions League in Köln, der Gewinn des DHB-Pokals und gerne noch eine weitere deutsche Meisterschaft, die dann zusammen mit den THW-Fans gefeiert werden darf – hoffentlich ohne Coronabeschränkungen. Christian Görtzen