Teenies trinken weniger Alkopops

Sondersteuer wirkt: Vielen Jugendlichen sind Alkohol-Mixgetränke zu teuer geworden

BERLIN taz ■ Gute Botschaften sind in Wahlkampfzeiten immer willkommen. Entsprechend erfreut stellte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merck (SPD), gestern einen Bericht über das „Alkopopsteuergesetz“ vor. Vor allem die 12- bis 17-Jährigen haben seit der Steuererhöhung im letzten Jahr erheblich weniger spirituosenhaltige Alkoholmischgetränke konsumiert, so das Ergebnis der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Vor der Einführung der Sondersteuer hatten 28 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal im Monat so genannte Alkopops getrunken. Seither sank ihre Zahl auf 16 Prozent. Mit dem Gesetz wurden Alkopops im Schnitt um 80 bis 90 Cent pro Flasche teurer, der höhere Preis sollte vor allem den Jugendlichen den Spaß am süßen Mixgetränk versalzen. Rund ein Drittel der in der Studie befragten Jugendlichen, die noch im August des Vorjahres Alkopops konsumierten, trinkt inzwischen überhaupt keine Mixgetränke mehr. Ein weiteres Drittel kauft zumindest weniger Alkopops.

Das letzte Drittel greife allerdings unverändert auf die Mischgetränke zurück, räumte die Drogenbeauftragte ein. Der befürchtete Umstieg auf andere bier- oder weinbasierte Mixgetränke, die nicht von der Steuererhöhung betroffen sind, sei aber ausgeblieben. Ebendas sehen einige Alkopophersteller anders. Bei Barcardi geht man beispielsweise von „einem nachhaltigem Ausweichen auf Wein- und Biermischgetränke“ aus, wie ein Sprecher mitteilte. So belege die Studie, dass die konsumierte Alkoholmenge bei diesen Getränken von 3,9 auf 5,3 Gramm pro Woche gestiegen sei.

Caspers-Merck bestreitet das. Statt eines Umstieges sei vielmehr ein Rückgang beim Alkoholkonsum insgesamt festzustellen. Noch im Vorjahr hätten die Jugendlichen rund 44 Gramm reinen Alkohol pro Woche zu sich genommen. Mittlerweile habe sich die Menge auf knapp 36 Gramm reduziert. „Wir haben damit das Ziel erreicht, Kinder und Jugendliche besser vor Gefahren des Alkoholkonsums zu schützen“, so die Drogenbeauftragte.

Die Union begrüßte zwar den attestierten Rückgang – bezweifelte aber den Zusammenhang mit der Steuererhöhung. „Die Verkaufszahlen für Alkopops gingen bereits vor Erhebung der Steuer deutlich zurück“, erklärte die Drogenbeauftragte der Unions-Fraktion, Gerlinde Kaupa. Die öffentliche Diskussion habe Eltern und Verkäufern schlicht die Augen geöffnet hat. TB