Der Weltraum-Schlosser

Er ist keiner, der gerne in die Sterne schaut. Er baut lieber. Vor allem Maschinen für Weltraum-Expeditionen. Der Physiker Fred Goesmann sitzt im Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau im Harz und sagt: „Ich will nicht träumen, ich will wissen, was da ist.“ Und darum baut er Maschinen, sieht sich selbst mehr als Schlosser, denn als Theoretiker. Sein neuestes Werk landet am Montag für die Nasa auf dem Mars. Das Laborsystem SAM ist Teil des Mars-Rovers „Curiosity“.

Es ist nicht sein erstes Projekt dieser Größenordnung: Bereits 2004 arbeitete Goesmann an der Sonde „Rosetta“ mit, die immer noch im Weltall umherschwirrt und Kometen erforscht. Das Laborsystem SAM soll jetzt nach organischen Verbindungen suchen. „Ganz vereinfacht ist das eine riesige Nase“, sagt Goesmann. Hinter dieser einfachen Erklärung stecken komplexe Ketten von Aminosäuren und Molekülen – und die große Frage: Gibt es Leben außerhalb der Erde? Dafür wären organische Kohlenstoff-Moleküle auf dem Mars zumindest ein Anhaltspunkt.

Mit einem Gewicht von 900 Kilogramm ist der Mars-Rover „Curiosity“ das größte und leistungsfähigste Labor, das jemals auf dem Mars gelandet ist. Die technischen Anforderungen sind enorm. „Donnerwetter, wenn das klappt, das wäre gigantisch!“, sagt Goesmann.

Seine Begeisterung gilt vor allem der Physik, auch wenn er sich nur dafür entschieden hat, weil er darin in der Schule gut war. „Hätte ich Kaufmann gekonnt, hätte ich vielleicht auch das gemacht“, sagt Goesmann. Nach dem Abitur in Westerstede bei Oldenburg studierte er in Clausthal Physik und Ingenieurswesen. Später promovierte er in Schottland.

Aus Schottland hat er auch seine andere große Leidenschaft mitgebracht: Schon seit langem spielt der 50-Jährige Dudelsack. Gelegentlich gibt er Konzerte, aber oft reicht die Zeit dafür nicht. Er lacht. „Wenn schon bekloppt, dann richtig.“ Das passt zu ihm; auf eine sehr sympathische Weise.  CHRISTINE BÖDICKER