Fatma Aydemir hört auf den Sound der Stadt

Es gibt immer was zu meckern: zu heiß, zu regnerisch, zu schwül. Ja, das Berliner Wetter mag nie ganz so traumhaft sein, wie man sich einen Bilderbuch-August so vorstellt. Am Berliner Sound gibt es dieses Wochenende aber wenig auszusetzen, der hört sich irgendwie ein bisschen nach Pool, Cocktail und Sonnenbrand an. Wer sich nach unbeschwert-dreckiger 60er-Jahre-Garage- und -Beatmusik sehnt, schwingt die Hüften heute Abend ins White Trash. Dort tanzt und singt nämlich die Girl Group The Mentalettes, die nicht nur so klingt, sondern auch so auch so aussieht, als sei sie frisch aus der Zeitmaschine gepurzelt. Am Samstagmittag lassen sich dann im Yaam die Kräfte gemütlich wieder auftanken, mit Kunst, Musik und Film. Beim diesjährigen Graffiti Box Summer Jam werden sich nicht nur 25 Sprüher öffentlich im Graffiti-Battle messen, auch das vielseitige Musikprogramm kann sich durchaus sehen lassen: Die Münchener Band Main Concept ist dabei, die seit über 20 Jahren die Rap-Szene mit smarter Rhetorik und melodischen Beats bereichert. Im Anschluss kann man sich am Strand zwei Graffiti-Filme anschauen, darunter die kürzlich erschienene Dokumentation „Fast Drips“. Um Mitternacht müsste dann genug Energie geladen sein, um die Nacht im Gretchen zu vertanzen. Dort spielt das Bassmusik-Duo Africa Hitech seine fiebrigen Riddims und versieht sie mit düsteren Vocoder-Stimmen. Über dem elektronisch verfremdeten Sound hängt stets der vertraute Geist Jamaikas, sei es in Form von eingebauten Bläser-Sets oder im schleppenden Offbeat-Rhythmus. Um einige Stufen sanfter wird es zu Wochenbeginn dann in der Spandauer Zitadelle. Wer sich vom sentimentalen Gitarrenpop der Zwei-Frau-Band Boy einlullen lassen will, sollte schnell Karten besorgen. Die Tour im Frühjahr war nämlich ausverkauft.

■ The Mentalettes: White Trash , Fr., 22 Uhr, 5 €

■ Graffiti Box Summer Jam: Yaam, Sa., 12 Uhr, 24–39 €

■ Africa Hitech: Gretchen, Sa., 23.30 Uhr, 10 €

■ Boy: Zitadelle Spandau, So., 18.30 Uhr, 25–30 €