HAMBURGER SZENE VON ARNE SCHRADER
: Erste Liga

Hier oben im weiten Rund ist man zufrieden. Überbezahlte Pfeifen, die Millionen in den Hintern geblasen bekommen – und dafür nicht mal tüchtig den Platz da unten beackern? Aber nein. Zwar riecht es eigentümlich, teures Parfüm und Hähnchenbrust Shandong. Und es ist stickig: Bei der Klimaanlage ist wohl das Geld ausgegangen. Haare sehen aus wie durch Geliermasse gezogen. Das glänzt, strahlt, zeigt Klasse.

Erstligatauglichkeit, wohin das Auge blickt. Im Falle eines Bundesliga-Dinos vermutlich von höchster Priorität. Unten, auf dem Rasen, sorgen die vier Offiziellen für Ordnung, hier oben sind es hautenge blaue Kleider, wallende Haare und bezauberndes Lächeln. Hostessen, vermutlich allesamt vom Laufsteg gekidnappt. Und so zuvorkommend. Nur im scheinbar unbeobachteten Moment entgleitet der Blick, Augen rollen mit dem Ball unten um die Wette. Um gleich wieder Olli Dittrich zu fixieren, der grüßt auch freundlich, leider nicht in Schlafanzug und Bademantel.

Genug umsonst gegessen, zurück zum Shuttle-Bus. Die Luft steht, die Reifen tun es auch. Verkehrschaos zum Spielende, weiter hinten werden Cabrios vom Gelände gelotst. Die Gesellschaft driftet auseinander? Ach was, vorhin gab es doch auch Bratwurst und Senf und Bier aus Plastikbechern. Für die echte Stadionatmosphäre.