Der Maji-Maji-Krieg

Vor 100 Jahren, am 20. Juli 1905, rissen mehrere Frauen und Männer die verhassten Baumwollsträucher der deutschen Kolonialherren in Ostafrika aus der Erde. Eine Kriegserklärung. Es folgten weitere Attacken auf kleinere Städte, Plantagenbesitzer und Missionsstationen. Das deutsche Kolonialregime antwortete mit einer Terror-Politik der „verbrannten Erde“ gegen die Bevölkerung, die gegen die Maschinengewehre kaum eine Chance hatte: Ernten wurden vernichtet oder beschlagnahmt, Frauen vergewaltigt, so genannte Rädelsführer aufgehängt und ganze Dörfer niedergebrannt. Der Zaubertrank Maji-Maji, nach dem der Krieg später benannt wurde, half den Kämpfern nicht. Der Heiler Kinjikitile hatte die Nachricht verbreitet, dass die Medizin maji die Kugeln der Feinde wie Regentropfen von den Kriegern abperlen lassen würde.

Der Krieg im damaligen Deutsch-Ostafrika, das die heutigen Länder Tansania, Ruanda und Burundi umfasste, war eine der größten Erhebungen gegen die Kolonialisten und ihre afrikanisch-arabischen Verbündeten und sollte mehr als zwei Jahre dauern. Der tansanische Historiker Gilbert Gwassa schätzt, dass dabei zwischen 250.000 und 300.000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung, ums Leben kamen. Dagegen starben nur 15 weiße Europäer. In den Jahren vor dem Krieg war es unter dem Gouverneur Gustav Adolf Graf von Goetzen zu neuen oder verschärften Verordnungen gekommen: Zwangsarbeit auf Baumwoll- und Sisalplantagen, Kopfsteuer, in Ketten gelegte Feldarbeiterinnen, Schläge mit der Nilpferdpeitsche und dem Bambusstock, Steuer auf selbstgebrautes Bier, Landenteignung und eine Jagd- und Wildschutzverordnung, die viele traditionelle Jagdgewohnheiten der Ostafrikaner verbot. as