Scheidender Streiter

Der Wolf ist zurück in Schleswig-Holstein. Das dürfte der Kirche eigentlich nicht gefallen, wurde der Wolf schon in der Bibel ja eher als reißende, gefährliche Bestie dargestellt. Pastor Thomas Schaack ist das aber egal.

Der Umweltbeauftragte der Nordkirche hat sich über die Nachricht von einem Wolf im Landkreis Segeberg gefreut, man müsse nur den Menschen die Ängste nehmen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Und die Wolfsfreude dürfte wohl Schaacks letztes Statement als Umweltpastor gewesen sein: Morgen wechselt der 47-Jährige ins Landeskirchenamt nach Kiel – hinter die Kulissen.

Zehn Jahre lang war der gebürtige Rendsburger Umweltpastor, ein Amt, das es in Schleswig-Holstein bereits seit 1972 gibt. Vom nordfriesischen Breklum aus hat er die Kirche für Umweltfragen sensibilisiert und sie beraten, hat sich für ein Verbot des Anbaus von gentechnisch verändertem Saat- und Pflanzengut auf kirchlichen Ländereien und für fairen Handel eingesetzt, hat unzählige Interviews gegeben und bei Podiumsdiskussionen gestritten – über Biomasse, Mülldeponien, Landwirtschaft und Energiewende. „Ich wurde oft eingeladen, um umweltpolitische Veranstaltungen ethisch zu flankieren“, sagt Schaack. „Für diesen Job brauchte man schon sehr viel Konfliktbereitschaft.“

Mehr auf jeden Fall als für seiner Arbeit als Pastor im 1.800-Seelen-Dorf Bordelum in Nordfriesland, wo er nach dem Theologiestudium in Kiel und Heidelberg seine erste Stelle antrat. „Ich habe gern als Pastor gearbeitet“, sagt Schaack. Aber als ihm die Stelle als Umweltpastor angeboten wurde, habe er nicht lange gezögert. „Ich konnte in Nordfriesland bleiben und das etwas gewagte Stellenprofil war schon aufregend.“

Aber jetzt muss er gehen, die Stelle des Umweltpastors ist auf zehn Jahre befristet. Nach Kiel ziehen will er aber nicht. „Ich bin Nordfriesland-Fan geworden und werde jetzt zum Pendler“, sagt Schaack. Eine seiner ersten Aufgaben wird sein, seinen Nachfolger zu finden.  ILK