Eröffnung ohne Tamtam

Der neue Flughafen BER startet mit bescheidenen Passagierzahlen

Er ist wirklich fertig geworden: Hunderte ­BesucherInnen nutzten am Sonntag die Gelegenheit, sich das neue Gebäude des ­Hauptstadtflughafens BER in Berlin von innen anzuschauen. Am frühen Sonntagmorgen waren die Fluggäste für den ersten offiziellen BER-Flug nach London-Gatwick verabschiedet worden.

Offiziell nimmt der Flughafen den Betrieb erst am Mittwoch auf, wenn erstmals Flugzeuge auf der neuen Südbahn starten und landen werden. Das Hauptterminal des BER war mit neun Jahren Verspätung eröffnet worden. Der Bau des Flughafens hat 6 Milliarden Euro gekostet, 3-mal so viel wie geplant. Die Eröffnung jetzt fällt in die schwere Krise der Luftfahrt in der Coronapandemie.

„Wir werden alle miteinander einen harten Winter haben“, kündigte Flughafenchef Lütke Daldrup bei der Eröffnung am Samstag an. Nach dem vollständigen Umzug rechne man am BER am kommenden Sonntag mit gut 15.000 Fluggästen statt der üblichen 80.000. Hunderte Klimaschützer protestierten am Sonntag gegen die Eröffnung. Aktivisten von Extinction Rebellion versuchten ohne Erfolg, den Start einer Maschine zu verhindern.

Einige Geschäfte und Gastro-Betriebe am Flughafen hatten am Sonntag noch nicht ­entschieden, ob sie wegen der geringen Passagierzahlen und Coronabeschränkungen überhaupt öffnen werden. Planungsfehler gibt es immer noch: Auf dem Flughafen existieren keine Rolltreppen, die nach unten zum Bahnhof führen. Wer dorthin will, muss den Koffer über die Treppen schleppen oder sich in den Aufzug quetschen, was zu Zeiten von Corona verlockende Aussicht ist. (BD mit dpa)