Eine Fahrt für zwei

ZDF Kein „Fall für zwei“ mehr ohne Matula

Der Abschied von Matula ist Claus Theo Gärtner nicht leicht gefallen – wie auch, nach 31 Jahren? Fast die Hälfte seines Lebens hat der heute 69-Jährige den Privatdetektiv in der ZDF-Krimiserie „Ein Fall für zwei“ gespielt.

Seit Donnerstag steht er für seine letzte Folge, die 300., vor der Kamera – die auch das Ende des Klassikers bedeutet, wie das ZDF jetzt bekannt gab. Der Sender kann sich „Ein Fall für zwei“ ohne Matula nicht vorstellen. Und die Zuschauer wohl auch nicht. Ausgestrahlt werden soll „Letzte Worte“ im Frühjahr 2013.

So lange wie Gärtner ist kein deutscher Schauspieler seiner Figur treu geblieben, nicht mal Horst Tappert dem Oberinspektor Derrick. Seine Partner, „meine Anwälte“, wie Gärtner sie nennt, kamen und gingen – Strack, Hunold, Herrmann, aktuell Frielinghaus –, Matula blieb und blieb sich und seiner Automarke Alfa Romeo treu: der ewige Junggeselle mit Lederblouson und Billardtisch in der Bude. Nur sei der heute versöhnlicher drauf und prügele sich nicht mehr so viel, „weil das affig aussähe“, räumte Gärtner zum 30. Jubiläum 2011 ein.

In dem taz-Interview sprach er lediglich von einer „längeren Pause von Matula“ – auch wenn das ZDF da längst seinen Ausstieg bestätigt hatte. Vor einer eindeutigen Ansage schreckte Gärtner aus persönlicher Verbundenheit mit der Rolle zurück („Alles, was Matula hat, hat er von mir“), aber auch weil er sich der Verantwortung für das Team von „Ein Fall für zwei“ am Drehort Wiesbaden, „nicht gerade eine Filmmetropole“, sehr bewusst war: Als Arbeitgeber, der er ja gewissermaßen über Jahrzehnte war, „bin ich nicht so frei, wie ich am liebsten wäre“, sagte er. Er wolle den Leuten die Chance geben, sich langsam neu zu orientieren.

Das „heitere Ende“, das sich die Hauptdarsteller Gärtner und Frielinghaus für „Ein Fall für zwei“ wünschen, ist hinter den Kulissen also nicht garantiert.

Zwölf Folgen liefen im Jahr am Freitagabend zur Primetime – das Ende von „Ein Fall für zwei“ bietet also auch die Chance einer weiteren Verjüngung des Sendeplatzes, die mit „Der Kriminalist“ und zuletzt „Die Chefin“ schon angeschoben wurde.

Nach der allerletzten Klappe will Claus Theo Gärtner mit seiner jungen Frau im Wohnmobil von Alaska bis Feuerland fahren – endlich hat er dafür Zeit. Bislang gehörten zehn Monate im Jahr der Serie, als deren Star er auch im Ausland immer wieder erkannt wird – „Ein Fall für zwei“ läuft in 50 Ländern: „Überall, wo ich hinkomme – Matula ist schon da.“ DAVID DENK