Kämpfe vor den Toren der Altstadt

SYRIEN II Die Gefechte in Aleppo halten an. Rebellen berichten von Toten bei Aufstand im Gefängnis

BEIRUT/BERLIN rtr/taz | Die Kämpfe zwischen syrischen Sicherheitskräften und Aufständischen haben die Altstadt der Finanzmetropole Aleppo erreicht. Rebellen und Soldaten kämpften an den Toren des UN-Weltkulturerbes, berichteten Augenzeugen am Dienstag.

Aleppo war lange von dem Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad verschont geblieben. Ein Geschäftsmann berichtete nun von Kämpfen an Bab al-Hadid und Bab al-Nasr, zwei von mehreren Toren zur Altstadt. Ein Oppositioneller sagte per Telefon, die Aufständischen versuchten, die Kontrolle über das Viertel zu gewinnen, nachdem sie bereits sechs Stadtteile erobert hätten. Rebellenkommandeur Mustapha Abdullah erklärte, aus dem Umland strömten immer mehr Kämpfer in die Stadt. Die Regierungstruppen versuchten dies mit dem Beschuss von Zielen im Norden der Stadt zu unterbinden. Ihm gehe die Munition aus, klagte Abdullah.

In dem Gefängnis von Aleppo schlugen die Regierungstruppen nach Angaben der Aufständischen in der Nacht einen Aufstand nieder. Dabei seien 15 Insassen durch Schüsse aus automatischen Waffen getötet worden. Im Gefängnis von Homs desertierten laut BBC unbewaffnete Polizisten, während Häftlinge ein Sit-in veranstalteten. Nach Angaben der lokalen Koordinationskomitees herrschen in dem Gefängnis „katastrophale Zustände“.

Auch in Damaskus kam es den Rebellen zufolge zu neuen Gefechten in mehreren Vierteln im Süden der Stadt. In dem Bezirk Midan wurden Panzer gesichtet. Die Armee hatte den Stadtteil am Freitag zurückerobert.