EIN ENDE DER FALSCHEN SOLIDARITÄT IM SÜDLICHEN AFRIKA IST MÖGLICH
: Unterdrücker unter Druck

So eine Gelegenheit ergibt sich selten. Da suchen Menschenrechtler jahrelang nach Druckmitteln gegen Simbabwes Herrscher Robert Mugabe und seinen Staatsterror gegen das eigene Volk. Irgendwann merken sie, dass Druck nur vom mächtigen Nachbarn Südafrika kommen kann – von da werden Strom, Benzin und Lebensmittel nach Simbabwe geliefert, die Regierungen beider Länder sind befreundet, und millionenfach haben Simbabwer Zuflucht in der südafrikanischen Schattenwirtschaft gefunden. Und jetzt wendet sich Simbabwe, vom Staatsbankrott bedroht, mit der Bitte um einen Milliardenkredit an Südafrika.

Da liegt es doch nahe, dass Südafrikas Präsident Thabo Mbeki jetzt endlich das tut, wovor er sich in den letzten Jahren immer gedrückt hat: deutliche Worte gegen die katastrophale politische Entwicklung im Nachbarland finden und klar die Verantwortung der dortigen Regierung benennen. Bisher vernebeln demagogische Ausreden, wonach schwarze Herrscher im südlichen Afrika eigentlich für ihre Brüder und Schwestern nur das Beste wollen, allzu oft den politischen Diskurs der Region. Nun kann Mbeki endlich Klartext mit Genosse Mugabe reden: Beende die Unterdrückung und die Zerstörung der Lebensgrundlagen deines Volkes, lasse wirtschaftliche und politische Freiheiten zu – dann gibt es Geld, und zwar genau dafür.

Mit so eindeutigen Worten würde Südafrika sich erneut als Vorreiter inszenieren, nachdem Mbeki vor einem Monat seinen Vizepräsident Jacob Zuma wegen Korruptionsvorwürfen gefeuert hat – was auf dem ganzen Kontinent für Aufsehen sorgte. Tatsächlich wird in Südafrika diskutiert, einen Kredit für Simbabwe an Bedingungen zu knüpfen – und ihn vielleicht nicht komplett der Regierung zu gewähren, sondern zum Teil südafrikanischen Betrieben, die sonst auf unbezahlten Rechnungen für die Lieferung von Waren nach Simbabwe sitzen bleiben. Für solche Überlegungen verdient Südafrika Unterstützung – und die Perspektive, dass sich die internationale Gemeinschaft im Falle von Reformen in Simbabwe stärker in der gesamten Region engagieren wird. DOMINIC JOHNSON