Rechte Anschlagsserie in Berlin-Neukölln: Verdächtige festgenommen

Zwei Verdächtige wurden wegen des Vorwurfs der Beteiligung an der Anschlagsserie festgenommen.

Brennendes Haus

Auch auf das Auto des Linken-Politikers Ferat Kocak wurde ein Anschlag verübt Foto: picture alliance/dpa/Die Linke Berlin | Ferat Kocak

BERLIN dpa/taz | Die Polizei hat am Mittwoch zwei Verdächtige im Zusammenhang mit der mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Anschlagsserie in Berlin-Neukölln verhaftet. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Vormittag über Twitter mit. Bei der Anschlagsserie geht es um über 70 Taten wie Brandstiftungen und Drohungen vor allem zwischen 2016 und 2018.

Nach Informationen der taz handelte es sich bei den Festgenommenen um den Neonazi Sebastian T. und Tilo P. Beide sollten im Laufe des Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden. Der wird darüber entscheiden, ob die beiden in Untersuchungshaft kommen oder nicht.

Die Polizei hatte die beiden Männer aus der rechtsextremen Szene schon lange verdächtigt, konnte ihnen aber bislang nichts nachweisen. Die Straftaten in Neukölln richteten sich gegen Menschen und Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren.

Die Anschlagsserie löste auch eine politische Debatte aus. Von Ermittlungspannen war zudem die Rede. Weil die Berliner Polizei trotz jahrelanger Ermittlungen keine Täter fassen konnte, wurde im Frühjahr 2019 eine Ermittlungsgruppe zusätzlich eingesetzt.

Sonderermittler eingesetzt

Außerdem waren zwei Sonderermittler im Oktober dieses Jahres eingesetzt worden. Sie sollten die mindestens 72 Taten wie Brandstiftungen und Drohungen vor allem zwischen 2016 und 2018 erneut untersuchen, die gesamten Ermittlungen dazu prüfen und mögliche Fehler der Polizei herausarbeiten.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte zuvor im September gesagt: „Es gibt klare Vermutungen, wer die Verantwortlichen für diese Taten sind.“ Er räumte auch ein, dass es Versäumnisse und Pannen bei der Aufklärung gab. So wurden Opfer nicht gewarnt, obwohl Verfassungsschutz und Polizei wussten, dass sie von den verdächtigen Neonazis ausgespäht wurden. Polizeipräsidentin Barbara Slowik räumte im Herbst ein, dass die damalige Ermittlergruppe der Kriminalpolizei in Neukölln zu klein und das Personal „nicht ausreichend“ gewesen sei.

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