das portrait
: Romano Schmid ist der Smart in Werders Mittelfeld

Bekommt bei Werder Zeit, sich zu entwickeln: Romano SchmidFoto: dpa

Die Profis von Werder Bremen holen sich nicht nur seit Jahren die Sommerfrische im Zillertal – auch die Liste österreichischer Spieler ist lang. Sie reicht von Romano Schmid und Marco Friedl über die Generation Junozović, Arnautovićund Prödl zurück bis zu Bruno Pezzey in den 80ern. Der Doyen unter ihnen ist „Alpen-Maradona“ Andreas Herzog, dessen Wort bis heute Gewicht hat. „Romano Schmid kann in der Offensive mit einem Dribbling oder einem guten Pass den Unterschied ausmachen, der Junge hat die Anlagen dafür“, sagte er vor Kurzem über den jüngsten seiner Nachfolger.

Die Fähigkeit, besondere Momente zu kreieren, zeigte Schmid auch beim 0:0 gegen den SC Freiburg. Sie führte zu den wenigen gefährlichen Situationen vor dem Freiburger Tor. Schmid wartet in engen Räumen, umringt von zwei, drei Gegnern auf Bälle, um das Spiel mit einer kurzen, explosiven Bewegung schnell zu machen und Räume zu schaffen, die es Zehntelsekunden zuvor noch nicht gab.

Eigentlich war in dieser Saison noch Yuya Osako für diese Rolle vorgesehen, die Jogi Löws früherer Chefanalyst, der Hamburger Christofer Clemens, mal so beschrieben hat: „Früher ist Franz Beckenbauer sinnbildlich mit dem Mercedes durchs Mittelfeld gefahren, jetzt brauchen wir eher einen Smart. Wir sprechen von Raum, Zeit und Gegnerdruck. Jemand, der diese Drucksituationen richtig löst, der ist ein Talent.“

Es spricht für Werders Nachwuchsarbeit, dieses Talent beim damals in Salzburg spielenden Schmid früh erkannt zu haben und ihn danach vorsichtig aufzubauen. Dazu gehörte, ihn ähnlich wie Manuel Mbom und aktuell Johannes Eggestein, ein Jahr auszuleihen, um ihm Spielpraxis zu verschaffen. Und ihm nach der Rückkehr die Zeit zu geben, sich an die Anforderungen durch Raum, Zeit und Gegnerdruck in der Bundesliga zu gewöhnen.

Neben den Beschleunigungsmomenten schätzt Trainer Florian Kohfeldt auch die defensiven Qualitäten des 21-Jährigen mit den Messi-Maßen. Die Kopfballduelle, in die ihn seine Kollegen gegen Freiburg schickten, gehören allerdings nicht zu seinen Kernkompetenzen. Ralf Lorenzen