Assads Schwager getötet

SYRIEN Attentat auf engsten Machtzirkel. Weiter schwere Kämpfe in der Hauptstadt

DAMASKUS rtr | Schwerer Schlag gegen den inneren Machtzirkel um Syriens Präsidenten Baschar al-Assad: Eine Bombenexplosion hat bei einem Treffen hochrangiger Politiker und Militärs nach offiziellen Angaben Verteidigungsminister Daud Radschha und Assads Schwager Assef Schaukat in den Tod gerissen. Das staatliche Fernsehen sprach am Mittwoch von einem Terroranschlag auf das Gebäude des Nationalen Sicherheitsdienstes, bei dem auch Innenminister Mohammed Ibrahim al-Schaar verletzt worden sei. Die seit vier Tagen anhaltenden Kämpfe zwischen Militärs und Aufständischen in der Hauptstadt fanden unterdessen nur noch wenige hundert Meter vom Präsidentenpalast statt.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, der Anschlag sei von einem Leibwächter ausgeführt worden. Gleich zwei Gruppen bekannten sich zu dem Angriff: Die islamistische Rebellenorganisation Liwa al-Islam erklärte auf ihrer Facebook-Seite, man habe das Krisenkontrollzentrum angegriffen. Die Freie Syrische Armee, in der Rebellen lose zusammengeschlossen sind, bekannte sich über einen Sprecher ebenfalls zu dem Anschlag. „Das ist der Vulkan, von dem wir gesprochen haben. Wir haben gerade erst begonnen“, hieß es in der Erklärung. Das syrische Militär kündigte Vergeltung an. Man werde die „kriminellen Banden und Verbrecher“ töten.

Im Laufe des Tages sollte sich der UN-Sicherheitsrat mit einer Resolution befassen, die Sanktionen gegen die syrische Regierung ermöglicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief den Rat auf, neue Maßnahmen zu beschließen. Dagegen bekräftigte Russlands Außenminister Sergei Lawrow den Widerstand seines Landes gegen Strafmaßnahmen.

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