Zurück auf die Straße

DEMO Vier Jahre nach dem Bürgerentscheid soll wieder gegen Mediaspree demonstriert werden

Vier Jahre nach dem Bürgerentscheid gegen das Bauprojekt „Mediaspree“ in Friedrichshain-Kreuzberg rufen mehrere Initiativen erneut dazu auf, auf die Straße zu gehen. Am Samstag wollen BerlinerInnen ab 14 Uhr gegen „Ausverkauf und Verdrängung“ sozial Schwacher demonstrieren.

Knapp 90 Prozent der BürgerInnen, die im Juli 2008 am Bürgerentscheid teilnahmen, stimmten gegen das Projekt Mediaspree. Dieses strukturiert den kilometerlangen Bereich entlang des Spreeufers zwischen Jannowitz- und Elsenbrücke um, um dort Kommunikations- und Medienunternehmen anzusiedeln. Dass das Projekt nach dem Bürgerentscheid von Bezirk und Senat weitergeführt wurde, bezeichnet Robert Muschinski vom Bündnis „Mediaspree versenken“ als „skandalös“. Der Wille der Menschen, so Muschinski, werde missachtet.

Anders als in den vergangenen Jahren richtet sich der Protest in diesem Sommer jedoch nicht nur gegen den Bau von Bürokomplexen, sondern auch gegen Gentrifizierung. „Wir wollen auf eine Problematik aufmerksam machen, die ganz Berlin betrifft“, sagt Muschinski. „Die Stadt wird an Reiche verkauft. Aber sie ist auch unser Lebensraum – wir alle haben das Recht, in die Planung und Gestaltung einbezogen zu werden.“

Mit einer Auftaktkundgebung am U-Bahnhof Warschauer Straße beginnt die Aktion um 14 Uhr, für Kundgebungen wird unter anderem an der Modersohnbrücke, der Stralauer Brücke oder in der Wrangelstraße Halt gemacht. Von 17 bis 22 Uhr sollen künstlerische Beitrage die Aktion am Schlesischen Tor in Kreuzberg beenden.

Die Initiativen erwarten rund 1.000 Mitdemonstranten, die, so heißt es im Flyer, als vernetzte Bewegung vor allem eine gemeinsame Ansage machen sollen: Berlin ist keine Ware.

PHUONG DUYEN TRAN