Der lange Weg zur Exequatur

Liberias neuer Honorarkonsul nimmt die Arbeit auf

ist Volkswirt, Immobilienconsultant und neuer Honorarkonsul von Liberia F.: Senat

taz: Sie vertreten seit heute das westafrikanische Liberia in Bremen. Verbindet die beiden Länder außer dem Schiffsregister noch etwas?

Jan Miller: Es ist richtig, dass Liberia ein Flaggenstaat mit dem zweitgrößen Schiffsregister der Welt ist und auch Bremer Reedereien unter liberischer Flagge fahren. In erster Linie ist die Verbindung aber die traditionell gute Handelsbeziehung.

Und was wird da gehandelt?

Liberia verkauft Holz und Kautschuk, Bremen Maschinen.

Sie sind Unternehmensberater in der Immobilienbranche. Was qualifiziert sie als Konsul?

Ich berate seit zwei Jahren die liberische Botschaft in Sachen Strukturentwicklung, damit kenne ich mich gut aus. In Liberia ist der Bedarf immens: Dort herrscht erst seit knapp vier Jahren wieder Frieden und fast jede Form von öffentlicher Infrastruktur dort ist vakant.

Wie wird man Honorakonsul?

Das ist ein aufwendiger Prozess, an dem Auswärtiges Amt, Bremer Rathaus und Handelskammer beteiligt waren. Bevor die so genannte Exequatur erteilt wird, wird auch noch das Vorstrafenregister abgefragt.

Heißt das, Sie genießen Diplomatenimmunität?

Nur sehr begrenzt, für die Amtshandlungen und den Amtssitz, ein Zugeständnis seitens der deutschen Hoheit.

Wissen Sie, wie viele Liberianer es in Bremen gibt?

Nein.

Kennen Sie denn welche?

Ja.

Und waren Sie schon mal dort?

Ja, einmal. Und es war sehr beeindruckend.

INTERVIEW: CJA