Russland stellt die Lieferung von Kampfflugzeugen ein

SYRIEN Der Sondergesandte Annan einigt sich mit Assad. Die Opposition lehnt das Treffen ab

MOSKAU/DAMASKUS/BEIRUT rtr/afp | Russland will vorerst keine Kampfflugzeuge vom Typ Jak-130 nach Syrien liefern. Die für die militärische Zusammenarbeit zuständige Behörde begründete die Entscheidung einem Medienbericht zufolge mit der ungelösten Krise in dem Land. Die Nachrichtenagentur RIA zitierte den stellvertretenden Behördenchef Wjatscheslaw Dschirkaln am Montag mit den Worten, es wäre verfrüht, jetzt über die Lieferung von Flugzeugen nach Syrien zu reden. Dschirkaln äußerte sich auf der Luftfahrtschau im britischen Farnborough.

Zu diesem Zeitpunkt hielt sich der internationale Syrien-Sondergesandte Kofi Annan in Damaskus auf. Am Wochenende hatte Annan im Zusammenhang mit diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Konflikts in Syrien die Rolle Russlands und die Möglichkeit erwähnt, den Iran in eine Lösung einzubeziehen.

Wie Annan am Montag mitteilte, verständigte er sich mit dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad über das weitere Vorgehen zur Beilegung des Konflikts. Diese Überlegungen wolle er nun den Rebellen vorlegen, sagte Annan nach einem Gespräch mit Assad in Damaskus. Annan hatte im April einen Sechs-Punkte-Plan für Syrien vorgelegt, der unter anderem einen Waffenstillstand vorsah. Er erwies sich bisher jedoch als weitgehend wirkungslos. Nach Berichten iranischer Staatsmedien sollte Annan von Damaskus aus in den Iran weiterreisen.

Der oppositionelle syrische Nationalrat (SNC) kritisierte Annans Besuch in Damaskus. Annan treffe sich trotz der anhaltenden Gewalt in dem Land mit „Symbolen des syrischen Regimes“, wohingegen er einem Treffen der Syrien-Kontaktgruppe am Freitag in Paris ferngeblieben sei, erklärte der SNC.

Unterdessen empfing der russische Außenminister Sergej Lawrow in Moskau den bekannten syrischen Oppositionspolitiker Michel Kilo. Nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen forderte Kilo Russland dazu auf, zu einer „Stabilisierung der Situation“ in Syrien beizutragen. Lawrow sagte, sein Land sei „eines der wenigen, wenn nicht gar das einzige“, das sowohl mit der syrischen Regierung als auch mit den Oppositionsgruppen verhandle, um eine Umsetzung von Annans Plan zu erreichen.