SPRACHRÄUME

Hello, I’m Johnny Cash“. Mit der immergleichen und schließlich legendär gewordenen Formel hat die amerikanische Country-Ikone seit den 1950ern ihr Publikum begrüßt. Unter diesem Titel bringt das Altonaer Theater nun eine Hommage an den Countrymusiker mit seinen bekanntesten Songs und kurzen biografischen Szenen auf die Bühne. In die Rolle des exzentrischen Sängers schlüpft der Barde Gunter Gabriel und interpretiert Hits wie „Ring of Fire“ oder „Walk the Line“, ihm gegenüber steht Vasiliki Roussi, die June Carter verkörpert, die als langjährige Begleiterin und Ehefrau auch einige der 500 Songs komponierte. Dabei stehen die unterschiedlichen Facetten Johnny Cashs im Mittelpunkt: Als Protestsänger, religiöser Eiferer oder Querdenker in der Countrymusik erschuf Cash Musik, die auch ungewöhnliche Mittel wie eingeklemmtes Papier hinter den Gitarrensaiten nicht scheute. Dieses ratternde Geräusch begründete den charakteristischen Boom-Chicka-Boom-Sound seiner Band. Und steht auch für dessen experimentierfreudiges Leben. Mi, 11. 7., 19 Uhr, Do 12. 7., Fr, 13. 7., jeweils 20 Uhr, Altonaer Theater, Museumstraße 17

Wie die Schwankungen des Aktienmarktes mit den Dynamiken einer klassischen Familie kurzgeschlossen werden können, ergründet Philipp Löhle in seinem neuen Stück „Der Wind macht das Fähnchen“. So plakativ wie der Titel daherkommt, schaukelt dabei auch die Geschichte über die Bühne. Harmonie und Glückseligkeit bestimmen das Leben der Musterfamilie, bestehend aus Mutter, Vater und zwei Kindern. Die permanent fotografierten Schnappschüsse bezeugen dies zumindest für sie und andere. Wie zu erwarten, gefriert das Lächeln allerdings zunehmend zu Fratzen und allerlei Konflikte brechen auf, als der klassische Familienernährer seinen sicheren Job aufgibt und dem Internet-Hype der neunziger Jahre anheim fällt. Eine Pleite jagt die nächste. Finanzielle und emotionale Abstürze orchestrieren nun das Einfamilienstück und der friedlich aussehende Frühstückstisch wird zum Bild aus längst vergangenen Zeiten. Sa, 7. 7., Mi, 11. 7., Do, 12. 7., jeweils 19.30 Uhr, Winterhuder Fährhaus, Hudtwalckerstraße 13

Frischen Theater-Wind in den öffentlichen Raum bringt die Sparte „Fringe“ des Kaltstart-Festivals, die bis Mitte Juli Off-Theater an ungewöhnlichen Orten präsentiert. Die Performancegruppe „Träschkowskayas“ geht mit ihrem Stück „Drei Damen und ihr Vogel“ (Foto) gezielt in jugendlich dominierte Räume und inszeniert die Themen Alter, Einsamkeit und Sehnsucht. Hier treffen drei in die Jahre gekommene Frauenfiguren aufeinander und werfen nicht nur einen Blick zurück auf die glänzenden Seiten des Lebens – sondern auch voraus. Mo, 9. 7., 17 & 19 Uhr, Flora-Park, Di, 10. 7., 18 & 20 Uhr, Knust, VorplatzKENDRA ECKHORST