Beratung gegen falsche Liebe

Die Diakonie informiert über eine Masche, wie Zuhälter junge Mädchen anwerben und ausbeuten

Nach einigen Wochen täuschen die Zuhälter eine finanzielle Notsituation vor, damit die Mädchen sich für ihren vermeintlichen Freund prostituieren

Unter dem Titel „FairLove“ startet die Diakonie am Mittwoch kommender Woche ein Beratungsangebot, um junge Mädchen vor „Loverboys“ zu schützen. „Loverboys“ suchen gezielt nach jungen Mädchen, spielen ihnen die große Liebe vor und zwingen sie dann in die Prostitution, wie die Diakonie am Mittwoch mitteilte. Das Angebot ist kostenfrei.

„FairLove“ hilft betroffenen Mädchen und jungen Frauen mit einer anonymen Beratung und unterstützt sie beim Ausstieg aus der unfreiwilligen Prostitution. Außerdem gibt es eine Beratung für Angehörige. Geplant sind Präventionsveranstaltungen für Jugendliche, um etwa an Schulen, in Wohngruppen oder Jugendzentren über das Thema aufzuklären, sowie Workshops für Fachkräfte. Das Angebot ist an die Fachberatung Prostitution auf St. Georg, „Sperrgebiet“, angedockt.

„Loverboys“ suchen gezielt in Diskotheken, Schulen und in den sozialen Netzwerken nach Mädchen und jungen Frauen. Die Pubertät und die damit einhergehenden Konflikte würden sie ausnutzen, so die Diakonie, um die Mädchen emotional von sich abhängig zu machen. Zur Taktik gehörten teure Geschenke und Komplimente sowie die Isolation von FreundInnen und Familie.

Nach einigen Wochen täuschen die Zuhälter dann häufig eine finanzielle Notsituation vor, damit die Mädchen sich für ihren vermeintlichen Freund prostituieren. Zu dem Zeitpunkt sind die Mädchen dann oft verliebt und von ihrem alten Umfeld isoliert und daher emotional abhängig vom „Loverboy“. Laut der Beratungsstelle schlage die Zuneigung dann oft in Gewalt und ausgegebene Drinks in Drogen um.

Obwohl Zuhälterei strafbar ist, komme es selten zur Anzeige, so die Diakonie. Der Grund dafür sei oft Scham und die Angst, dann auch das neue Umfeld zu verlieren und ganz allein dazustehen. Nach Angaben der Beratungsstelle zahlen Frauen und Mädchen einen großen Teil des Geldes, das sie auf dem Straßenstrich verdienen, an einen Zuhälter oder eine Zuhälterin. Manchmal bietet er oder sie dafür Schutz vor gewalttätigen Kunden, einen Platz zum Arbeiten oder auch zum Wohnen. (dpa/taz)