Den Traum von endloser Liebe träumen

„Stop! Im Namen der Liebe“, so hieß es in einem ihrer Hits, aber Diana Ross kann einfach nicht damit aufhören: Am Mittwoch steigt die einstige Soulsister und Disco-Königin doch tatsächlich in die Niederungen des CCH herab

„Stop! In the Name of Love – before you Break my Heart“, „Baby Love“, „You can‘t Hurry Love“ oder „Endless Love“: Am allerschönsten verstand es die 1944 in Motortown Detroit geborene Diana Ross stets, über die Liebe zu singen. Das tat sie in den Fünfziger Jahren im Kirchenchor einer Baptist Church, in den frühen Sechzigern dann als Soulsister der Supremes – und später schließlich als glitzernde Discoqueen mit enormem Funkappeal.

Schon ihr erster Motown-Hit mit den Supremes erzählte im Jahr 1964 von der Liebe: Mit „Where Did our Love Go“ hatten Diana Ross, Florence Ballard und Mary Wilson ihren ersten Nummer 1-Erfolg – für Diana Ross sollten noch viele folgen. Nach 25 Millionen verkauften Supremes-Platten startete die Sängerin mit dem stets elektrifiziert anmutenden Haarschnitt im Jahr 1970 ihre Solokarriere – anfangs mit gewissen Startschwierigkeiten. Sie nahm ein wunderbares Duett-Album mit Marvin Gaye auf und machte sich langsam fit für die Disco: Die goldenen, hedonistischen Disco-Jahre waren ihre vielleicht beste Zeit: Hart pumpende Killerstücke wie „Upside Down“ – geschrieben von Chic – sind Meilensteine einer Weltkarriere.

In den vergangenen Jahren wurde es ein wenig still um Diana Ross. Vor allem Wiederveröffentlichungen und Best Of-Alben überschwemmten den Markt – und zweifelhafte Zusammenarbeiten mit den Bee Gees oder Tranfunzeln wie José Carreras, Julio Iglesias oder Placido Domingo konnten auch nicht wirklich überzeugen.

Aber nein! Das sollte wirklich niemanden davon abhalten, an diesem Hamburger Sommerabend noch einmal von der großen, ja endlosen Liebe zu träumen. „Wenn ich mein Leben und meine Karriere in einem Wort zusammen fassen müsste, dann wäre das: Liebe“, sagt Diana Ross heute. Zu erwarten gibt es von diesem hoch amourösen Konzertereignis im ganz und gar nicht romantischen Congress Centrum jede Menge Welthits, eine gute Portion Nostalgie und vielleicht sogar ein bisschen Gänsehaut. Sicher aber die schöne Gewissheit, eine der größten Discotänzerinnen Amerikas einmal live gesehen zu haben.Marek Storch

Mittwoch, 20 Uhr, CCH 2