„Franzosen kommen näher“

Wie Deutsche und Franzosen Arbeit verstehen

■ 42, ist Französin und Inhaberin der Hamburger Life Stage Company, die Coachings und Beratungen für Führungskräfte anbietet.

taz: Frau Bialek, wie vermittelt man interkulturelle Kompetenz?

Chantal Bialek: Es soll ein Erfahrungsaustausch stattfinden und praktisches Werkzeug an die Hand gegeben werden, um Konflikte, die auf kulturellen Verschiedenheiten beruhen, zu lösen.

Gibt es überhaupt Verschiedenheiten zu den Franzosen? Sie sind immerhin unsere Nachbarn.

Auch wenn Frankreich räumlich nah ist, unterscheiden sich die Kulturen stark. Deutsche haben zum Beispiel tendenziell einen viel höheren Bedarf an Sicherheitsabständen. Franzosen kommen ihrem Gegenüber gerne nah. Das kann zu Irritationen im Berufsalltag führen.

Erschweren Vorurteile die gemeinsame Arbeit?

Es hat sich ein bestimmtes Bild der Kulturen in den Köpfen verankert. Deutsche würden zu sehr auf die Zeit achten. Franzosen seien zu undiszipliniert. Das gilt es abzuschütteln. Man darf sich nicht mit Scheuklappen durch die Gegend bewegen, muss neugierig auf den Anderen sein. Daraus entsteht eine gute Zusammenarbeit.

Weshalb sind Männer nach wie vor erfolgreicher im Berufsalltag als Frauen?

Frauen trauen sich oft nicht, ihre Komfortzone zu verlassen. Sie sind zu festgefahren in ihrem Rollenmodell und oft scheuen sie sich davor zu netzwerken. Bei Männern ist das anders. Sie lassen sich ihre Unsicherheit weniger anmerken. Allerdings darf man dabei nicht verallgemeinern. Wir Frauen befinden uns auf einem guten Weg.

Vortrag „Interkultureller Business- Knigge: Frankreich“: 19.30 Uhr, Lerche 28, Lerchenstraße 28a