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Freundesgleis Jugendliche aus Hamburg-Bergedorf drehten mit winzigem Budget beachtlichen Spielfilm

Es kommt einem bekannt vor: Eine Handvoll Kinder am Rand zum Erwachsenwerden haben ein schönes Ziel und setzen es mit Witz und ein bisschen Tücke durch. Füreinander einstehen ist die Botschaft: Erich Kästners Kinderbücher funktionieren so, Cornelia Funkes „Wilde Hühner“ auch.

Nun gibt‘s eine Truppe in Hamburg-Bergedorf um Elisabeth Schramm (eigentlich Ballettlehrerin,) und Tobias Adam (eigentlich Fernsehredakteur): Die stellte im letzten Jahr für alle, die in den Ferien nicht wegfuhren, ein Spielfilmprojekt auf die Beine. Herausgekommen ist der einstündige Streifen „Freundesgleis“.

Die Geschichte geht so: Eine Handvoll Mädchen und Jungs wollen in einem Hiphopvideo mittanzen und trainieren dafür eisern auf einem alten Bahnhofsgelände. Ein Investor will dort ein Kino bauen und versucht, das von Künstlern gepachtete Gelände mit Hilfe eines gefälschten Vertrags an sich zu bringen. Davon kriegen die Freunde Wind; holen sich den Originalvertrag zurück und bringen die Pläne so zu Fall. Nebenbei gewinnen sie auch noch das Tanzcasting, retten einer der ihren die Existenz, passen auf die kleine Schwester eines der Jungs auf - und, eine kleine Romanze gibt es auch noch.

„Freundesgleis“ ist ein authentischer, eigener Film - schön erzählt und mit vielfach wunderbaren Bildern festgehalten. Kameramann Julian Schramm hat die Szenerie in leichte Brauntöne getaucht und weiß durch viele kleine Details á la sich in Regenpfützen spiegelnden Tänzern mehr als nur zu überzeugen. Wer die Gegend ein bisschen kennt, sieht die Bergedorfer Landschaft schön abgebildet - zugleich werden Hamburgensien nicht überbetont. Niemals tritt Laienhaftes in der Darstellung allzu sehr in den Vordergrund oder wirken Dialoge aufgesetzt.

Überraschend ist allenfalls, dass die gezeigten Jugendlichen weitgehend „internetfrei“ agieren - das kennen viele Eltern von ihrem Nachwuchs anders. Wie sich die jungen Darstellerinnen und Darsteller freispielen und in ihren Rollen aufgehen, ist beeindruckend. Kurz: ein überzeugender Film.

Am Wochenende war „Freundesgleis“ im Hamburger Programmkino „Abaton“ zu sehen. Geschäftsführer Matthias Elwardt konnte nicht nur die Elisabeth Schramm und Tobias Adam, sondern auch Kameramann Julian Schramm und Mädchen und Jungs aus dem Kreis der Darsteller begrüßen. Im Publikumsgespräch wurde deutlich, dass „Freundesgleis“ in gerade 30 Tagen Dreharbeit (plus Ergänzung wegen Festplattencrash) entstand. In zwei bis drei Monaten soll eine DVD herauskommen, diesen Sommer gibt es kein Filmprojekt; weitergehen soll es aber auf jeden Fall.

Frank Berno Timm Nächste Vorstellung: am Sonntag 15 Uhr im Abaton, Allende-Platz 3. Weitere Informationen sind sim Netz unter www.freundesgleis.de zu finden