Neuwahlen in Bolivien

LA PAZ afp ■ Das bolivianische Parlament hat am Dienstag vorgezogene Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 4. Dezember sowie der Wahl einer verfassunggebenden Versammlung und einem Referendum über mehr regionale Autonomie am 2. Juli 2006 zugestimmt. Von den sechs im Parlament vertretenen Parteien stimmte nur die rechtsgerichtete Neue Republikanische Kraft (NFR) dagegen. Bei den Wahlen müssen das Staatsoberhaupt und sein Vize sowie die Mitglieder beider Parlamentskammern, 27 Senatoren und 130 Abgeordnete neu gewählt werden. Übergangspräsident Eduardo Rodríguez muss die Wahlen noch offiziell einberufen. Er war Anfang Juni vom Parlament zum Nachfolger des nach dreiwöchigen Unruhen zurückgetretenen Präsidenten Carlos Mesa bestimmt worden. Hintergrund der Krise ist ein Konflikt um die Rohstoffreserven. Gewerkschaften und linksgerichtete Parteien werfen der Regierung vor, internationalen Konzernen die Ausbeutung der Gasvorkommen zu ermöglichen, ohne die arme Bevölkerung an den Einnahmen teilhaben zu lassen.